Elbe-Lübeck-Kanal: Über die neue Brücke soll schon im nächsten Jahr der Verkehr fließen

Wie bei einem übergroßen dreidimensionalen Puzzle setzen Arbeiter auf der Großbaustelle für die neue Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal zurzeit die Bauteile der Stabbogenbrücke zusammen. Mit Hilfe eines 250-Tonnen-Krans werden die Bauteile von Schwertransportern gehoben, die diese aus Magdeburg nach Lauenburg transportiert haben. Nachdem im Januar in zwei Etappen bereits die spätere Fahrbahn mit den Endstücken montiert wurde, sind jetzt die Bögen, die die Konstruktion abspannen werden, und die Verstrebungen an der Reihe.

"Die neue Brücke sieht schon richtig gut aus", schwärmt Stefan Lühr. Der Ingenieur des Wasser- und Schifffahrtsamtes WSA) hat die Brückenkonstruktion mit seinen Kollegen geplant. Die Behelfsbrücke und ihr Anschluss am Ostufer wurden eigens so gestaltet, dass die Stahlbauer eine ausreichend große Fläche für die Montage der Konstruktion zur Verfügung haben. Auch die Tieflader und der Telekran finden genug Platz. Die grüne Farbbeschichtung der Stahlkonstruktion passt optisch zur Schleuse ganz in der Nähe. Um eine gute Qualität zu erreichen, wurde die Farbe bereits in Magdeburg aufgetragen. Am Ostufer kann man am Auflager bereits den roten Klinkerstein sehen, der optisch ebenfalls mit der Schleuse harmoniert.

Richtig spannend wird es am 10. und 11. Mai. Nach derzeitiger Planung soll das 75 Meter lange Bauwerk dann komplett montiert in einem Stück mit hydraulischen Pressen über den Elbe-Lübeck-Kanal geschoben werden. Vom Ostufer, wo die Brücke zurzeit montiert wird, soll sie bis auf das Auflager im Westen geschoben werden. Schwimmpontons werden die Stabbogenbrücke dabei während des Vorgangs über dem Wasser unterstützen. Sobald die Brücke in Position liegt, wird mit der Herstellung der Fahrbahnanschlüsse an beiden Ufern begonnen. Auch die eigentliche Fahrbahn wird erst dann aufgebaut. Dazu werden Filigranteile aus Stahlbeton aufgesetzt, die vor Ort mit einer Deckschicht gefüllt werden. Lühr: "Das ist noch ein ganz schönes Stück Arbeit, das da auf die Arbeiter wartet. Aber ich bin mit dem Bauverlauf bisher sehr zufrieden und gehe davon aus, dass das jetzt auch gut klappen wird.

Ursprünglich sollte die neue Kanalquerung erst 2017 in Betrieb gehen, doch weil die Bauarbeiter unter Regie des Baukonzerns Wayss & Freytag deutlich schneller waren als gedacht, dürfte einer Eröffnung im kommenden Jahr nichts im Wege stehen. Bis zu 10 000 Autos und Lastwagen werden die Brücke pro Tag passieren. Die 2012 errichtete Behelfsbrücke soll dann nach der Inbetriebnahme des Neubaus zurückgebaut werden. Auch der aufgeschüttete Straßendamm am Ostufer wird dann wieder abgetragen. Insgesamt kostet das Vorhaben rund 17 Millionen Euro.