Einsturzgefahr: Auch die Elbuferpromenade bleibt für Spaziergänger gesperrt

Die bei Touristen so beliebte Elbuferpromenade vor der Lauenburger Altstadt zwischen Rufer-Platz und Hotel Möller bleibt weiterhin gesperrt. Wie lange noch, ist nach Angaben der Stadtverwaltung zurzeit völlig unklar. Wie berichtet, besteht für die Stützmauer hinter dem Restaurant "Schifferbörse" Einsturzgefahr. "Wir hoffen, dass spätestens, wenn die Sonne wieder höher steht, der Weg freigegeben werden kann", sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg.

Das Haus an der Elbstraße 82 macht von der Straßenseite aus einen ganz normalen Eindruck. Nur ein grüner Bauschuttcontainer vor der Tür zeugt von den Aktivitäten, die hinter den Mauern laufen. Unter anderem wurde der von der Flut beschädigte Fußboden rausgestemmt.

Doch nicht nur das Haus wird nach dem extremen Hochwasser vom Juni 2013 endlich saniert, vor allem die aus Findlingen aufgesetzte Mauer auf der Rückseite des Grundstücks bereitet den Experten Sorgen. Nieberg: "Es gab bereits Probebohrungen, und ein Gutachter befasst sich mit dem Thema, aber es gibt noch keine abschließende Entscheidung, wie das Problem gelöst werden kann."

Während der Flut hatte sich das Wasser der Elbe durch Fugen im Mauerwerk einen Weg gesucht und den Boden unterhalb der Terrasse des Lokals ausgespült. Außerdem wurden einige Steine verrückt. Erst im Januar stuften Bausachverständige die mögliche Gefahr eines Einsturzes der Stützmauer als akut ein - mehr als ein halbes Jahr nach der Flut. "Wir hatten die Mauer schon einige Zeit beobachtet, dann blieb uns keine andere Wahl, als die Promenade zu sperren", berichtet Nieberg.

Würde die Stützmauer einstürzen, sei unklar, ob für die dahinter liegenden Gebäude noch ein ausreichender Halt gewährleistet sei.

Vor den Folgen hat der Architekt und Experte für Lauenburgs Altstadt Peter Szymanski oft gewarnt. "Fällt ein Haus um, könnte es einen Domino-Effekt geben, der weitere Häuser mit sich ziehen könnte", so Szymanski. Eine Situation, die jetzt als nicht auszuschließen gilt.

"Die Schifferbörse ist tatsächlich zurzeit einer der am schlimmsten von der Flut betroffenen Punkte innerhalb der Altstadt", sagt Nieberg. Der Antrag zur Wiederaufbauhilfe sei bereits beim Kieler Innenministerium eingegangen, weiß er. "Wie der Wirt, der schnell wieder seinen Betrieb aufnehmen möchte, hoffen auch wir als Stadt darauf, die Elbuferpromenade bald wieder freigeben zu können", erklärt der Bauamtsleiter, fürchtet aber: "Das wird keine einfache Nummer."

Nach der Flut im Juni und ersten Aufräumarbeiten hatte Wirt Karsten Neugebauer sein Restaurant an der Elbstraße schnell wieder geöffnet. Doch lange Risse im Mauerwerk und Ausbeulungen an der Stützmauer unterhalb des in den 60er-Jahren errichteten Anbaus neben der Terrasse sind eindeutige Beweise dafür, dass die Flut am Gebäude größere Schäden angerichtet hat, als nach dem Abfließen der Wassermassen zunächst sichtbar war.

Die Federführung in dem Verfahren hat die Bauaufsicht des Kreises übernommen. "Aber auch dort sind noch keine Entscheidungen gefallen", sagt Nieberg. Die Eigentümer der Immobilie, Architekten aus Lüneburg, haben bereits eine Fristverlängerung zur Lösung des Problems bekommen.