Konzeptarbeit: Rege Beteiligung an der Auftaktveranstaltung

Allein schon das große Interesse an der Auftaktveranstaltung zeigte es: Die Lauenburger wollen beim Thema Hochwasserschutz mitreden. Umso erfreulicher ist es deshalb, dass in allen Phasen der Konzeptentwicklung eine intensive Bürgerbeteiligung vorgesehen ist. Das 20-köpfige Expertenteam unterschiedlicher Fachrichtungen wird vom Büro Melchior und Wittpohl aus Hamburg geführt.

Etwa 80 Anwohner begaben sich am späten Freitagnachmittag mit den Fachleuten für Hochwasserschutz und Landschaftsgestaltung zunächst auf einen Rundgang durch die Lauenburger Altstadt. Für manchen Teilnehmer überraschend: Bei der Realisierung des Hochwasserschutzes sollen auch städtebauliche Missstände beseitigt werden. Und so gab es bereits an den einzelnen Stationen des Rundgangs rege Diskussionen über die künftige Gestaltung der jeweiligen Plätze.

Noch ganz unter dem Eindruck dieser Gespräche setzen die Teilnehmer und die Fachleute die Auftaktveranstaltung in der Maria-Magdalenen-Kirche fort. Wie wichtig es ist, dass sich Lauenburg auf künftige Fluten vorbereitet, machte Prof. Dr. Manfred Voigt von der Magdeburger Hochschule deutlich: "Ich teile nicht den Optimismus, dass am Oberlauf neue Polderflächen geschaffen werden. Im Gegenteil: das Geld wird jetzt in noch höhere Deiche fließen", so seine schonungslose Botschaft. Im Klartext heißt das nämlich: Je höher und leistungsfähiger die Deiche am Oberlauf des Flusses sind, desto mehr Wasser kommt im Ernstfall in Lauenburg an.

Vogt, der seit Jahren auf dem Gebiet des Flutschutzes forscht, leitet den wissenschaftlichen Beirat, der die Planung der Schutzmaßnahmen begleitet. Dass sich der Wissenschaftler ehrenamtlich dafür zur Verfügung stellt, hat einen einfachen Grund: Er ist in Lauenburg aufgewachsen und hat seine Geburtsstadt nie aus den Augen verloren.

Nach der erfreulich kurzen Vorstellung der Expertenrunde und der weiteren Planungsschritte ging's dann auch schon los in Sachen Bürgerbeteiligung: In drei moderierten Arbeitsgruppen brachten die Teilnehmer aufs Papier, was ihnen auf dem jeweils zu bearbeitenden Abschnitt entlang des Elbufers wichtig ist. Da war nicht nur die Rede von direkten Schutzmaßnahmen gegen die Fluten. Angesprochen wurden unter anderem unzureichende Barrierefreiheit oder fehlende Bänke - kurzum alles, was geeignet ist, die Lebensqualität in der Altstadt zu verbessern.

Gibt es Aussichten, dass diese Ideen am Ende auch finanziert werden? Der Amtsleiter für Stadtplanung, Reinhard Nieberg, ist vorsichtig optimistisch: "Es ist ja nicht so, dass erst die Planung abgeschlossen wird und dann die Suche nach den Geldquellen beginnt." Anderes als in vergangenen Jahren sei man in Kiel sehr interessiert daran, das Flächendenkmal Lauenburger Altstadt künftig vor Hochwasser zu schützen.