Zündholzfabrik: Endspurt beim zeitgemäßen Umbau der Jugendherberge an der Elbe

Dass in der Jugendherberge an der Elbstraße schon in drei Wochen wieder Gäste empfangen werden sollen, scheint bei dem Chaos, das gerade in dem weitläufigen Gebäudekomplex noch herrscht, unvorstellbar. "Es sieht auf Baustellen ja meistens schlimmer aus, als es tatsächlich ist", berichtet Gabriele Seidel, die Leiterin der Jugendherberge. Mehrere 100 000 Euro investiert der Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks in die Baumaßnahme.

"Am 7. März erwarten wir die ersten Übernachtungsgäste, bis dahin muss im Haus alles fertig sein", sagt Gabriele Seidel. Bereits zur Kultur- und Kneipennacht am 1. März wird das Erdgeschoss für Veranstaltungen genutzt.

Wenn alles fertig ist, gibt es in der beliebten Jugendherberge ein Familienzimmer sowie zwei Einzelzimmer mehr, so dass künftig 81 statt wie bisher 75 Betten zur Verfügung stehen. "Wir bauen drei Zimmer, die zu Zeiten der Friedrich-Naumann-Stiftung den Referenten zur Verfügung standen, dazu um", sagt Gabriele Seidel.

Der "größte Wurf" passiert allerdings im ersten Obergeschoss. Die Küche und das Restaurant bekommen ein völlig neues Gesicht - neue Kühlräume für Gemüse und Getränke werden geschaffen. Das Restaurant gewinnt neuen Platz und erhält ein Büfett, das umrundet werden kann. Die ehemalige Bar kann bei voller Belegung in das Restaurant integriert werden, dient sonst aber auch als Seminarraum. Im ehemaligen Kaminzimmer im Erdgeschoss wird ein Bistro eingerichtet. "Dadurch haben wir kürzere Wege, das hilft uns, unseren Betrieb zu optimieren", erklärt Seidel.

Zurzeit geben sich Elektriker, Maler, Klempner und weitere Handwerker die Klinke in die Hand. Außerdem bringen die Mitarbeiter der Jugendherberge alle Türen und Türzargen der Zimmer farblich auf neuen Glanz. Die 15 Mitarbeiter erhalten im Zuge des Umbaus einen größeren Personalraum und bessere Umkleideräume. Außerdem wurden im angrenzenden Gebäude, das das Jugendherbergswerk gekauft hat und in dem früher die Station der Wasserschutzpolizei und das Archiv der Stadt untergebracht waren, eine Personalwohnung und ein Seminarraum geschaffen. "Für den weiteren Umbau des Gebäudes haben wir noch keinen konkreten Zeitplan", sagt die Leiterin der Herberge.

Pro Jahr werden in der Jugendherberge etwa 11 000 Gäste betreut. Vor allem Seminargruppen machen mit Elbblick Station. "Und in diesem Bereich muss man immer sehr flexibel sein", berichtet Seidel.

Die Flut der Elbe im vergangenen Juni hatte die Jugendherberge nahezu ohne nennenswerte Schäden überstanden. "Wir hatten aber 14 Tage geschlossen, weil hier ja nichts mehr ging. Und wir waren gut vorbereitet", sagt Gabriele Seidel.

Außer im Fahrstuhlschacht gab es keinen Wassereinbruch in dem Gebäude, das früher die Zündholzfabrik und danach ein Schulungszentrum der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung beherbergte.