Fluthilfebüro: Jetzt haben Betroffene einen zentralen Anlaufpunkt

Die Schreibtische sind eingerichtet, die Computer angeschlossen: Das Fluthilfebüro in der Lauenburger Altstadt ist startklar. Auf Angela Poepping, Jörg Sönksen und Winfried de Boer kommt nun eine Menge Arbeit zu, denn künftig sollen bei ihnen alle Fäden der Hilfsangebote für die Opfer des Hochwassers im Juni vergangenen Jahres zusammenlaufen.

Nachdem sich die Elbe wieder in ihr Bett zurückgezogen hatte und langsam das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar wurde, hatten Uwe Frensel und seine Mitstreiter schon einmal die Spendentöpfe der Aktion "Deutschland hilft" angezapft und Baumaterialien organisiert. Bald aber merkte der Lauenburger Chef der Arbeiterwohlfahrt, dass bei dem Umfang der notwendigen Hilfe ehrenamtliches Engagement an seine Grenzen stößt. "Als dann die detaillierten Richtlinien für die Auszahlung der Aufbauhilfe vorlagen, wurde mir bewusst, es muss einen zentralen Anlaufpunkt für Betroffene geben", sagt er heute. Dass diese Stelle nicht bei der Stadt angesiedelt werden konnte, macht Bürgermeister Andreas Thiede deutlich: "Wir als Verwaltung sind mit der Bewältigung der unmittelbaren Katastrophe neben unseren anderen Aufgaben schon bis über unsere Grenzen gegangen." Und so stellte Uwe Frensel bei "Awo International" erneut einen Antrag, die Betroffenen bei der Bewältigung der Hochwasserfolgen zu unterstützen.

Jetzt ist die Idee in trockenen Tüchern. Für das Projekt "Fluthilfebüro Lauenburg" fließen in den nächsten zwei Jahren insgesamt rund 150 000 Euro. "Ich weiß, dass es auch kritische Stimmen gibt, die meinen, dass Spendenmittel so nicht verwendet werden sollten", sagt Frensel. Allein der umfangreiche Aufgabenkatalog der drei Mitarbeiter zeige aber, dass hier Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werde: Nicht nur bei der komplizierten Antragstellung auf Schadensausgleich können sich Betroffene an das Fluthilfebüro wenden. Künftig soll hier auch die Koordination der Schadensgutachter und Fluthilfeberater der Diakonie erfolgen. Außerdem beraten die Mitarbeiter bei der Auswahl von Handwerkerfirmen, vermitteln zwischen Institutionen und organisieren Informationsveranstaltungen. Darüber hinaus soll es am Ende der Projektzeit ein Altstadtkataster geben.

"Wir haben gemeinsam mit der Stadt aus 15 Bewerbern die besten ausgesucht", ist Frensel überzeugt. So soll Angela Poepping als Juristin zwar keine Rechtsberatung vornehmen, aber sie kennt sich bestens mit gesetzlichen Richtlinien aus. Jörg Sönksen ist als Initiator der Nachbarschaftshilfe der Pragmatiker im Team. Winfried de Boer unterstützt als ehemaliger Sozialarbeiter seine beiden Mitstreiter je nach Bedarf für ein paar Stunden in der Woche.

Eine Hoffnung haben alle drei: Sie möchten sich während der Projektzeit auf keinen Fall mit den Folgen eines neuen Hochwassers beschäftigen müssen.