Bau- und Planungsausschuss: Hoffnung für “ToM“-Fassade - Breite Zustimmung für Verkehrskreisel

Der Nachbarschaftstreff "ToM" am Moorring bietet einen erbärmlichen Anblick: Nach mutwilliger Beschädigung und einem von der Stadt verlorenen Rechtsstreit mit der Architektin verschandelt die demolierte Fassade seit Jahren das Gebäude. 14 Monate ist es inzwischen her, dass sich der Bauausschuss für glaserverstärkte Kunststoffplatten (GFK) entschieden hatte - doch keine einzige Firma beteiligte sich mit einem Angebot an der Ausschreibung.

Jetzt zeigt sich: Das war gut so. Ausschussvorsitzender Christian Stockfisch (CDU) und sein Stellvertreter Dr. André Peylo (SPD) hatten sich nämlich vorgenommen, das Material vor dem Einsatz mit Schmackes zu testen. Einer der kräftigen Tritte von Peylo hinterließ auf den provisorisch montierten Platten tatsächlich eine deutliche Delle und brachte schließlich den Beweis: Auch GFK ist für den Nachbarschaftstreff nicht alltagstauglich. Vorsorglich hatte Bauamtsleiter Reinhard Nieberg eine ganze Auswahl möglicher Materialien mitgebracht. Eine Entscheidung gab's an diesem Abend trotzdem nicht, denn ein Beschluss der Ausschussmitglieder hätte kostenmäßig nicht untermauert werden können. Schließlich weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand, ob die vorhandene Unterbaukonstruktion den neuen Platten statisch gewachsen ist. Auch welche Schäden die durch die defekte Fassade eingetretene Feuchtigkeit im Gebäude selbst angerichtet hat, muss noch ermittelt werden. Zwischen 60 000 und 90 000 Euro würden die Gesamtkosten etwa liegen, schätzt Nieberg. Immerhin: Die Ausschussmitglieder einigten sich darauf, dass die Verwaltung nun mit neuen Vorzeichen rechnen kann: Auch aus ökologischen Gründen votierten sie für den Einsatz von Pressstoffplatten auf Holzbasis als Fassadenverkleidung am "ToM". Die Verwaltung soll nun eine entsprechende Beschlussvorlage erarbeiten.

Politik favorisiert Kreisel an der Kanalbrücke Horster Damm

Nachdem die Einladungen zur Sitzung des Bau- und Planungsausschusses bereits verschickt waren, hatte die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) einen Antrag nachgereicht: Die Stadtverwaltung möge mit dem Straßenbaulastträger über den Umbau der bestehenden Kreuzung Berliner Straße/Hafenstraße verhandeln (wir berichteten). Das Argument: Der Neubau der Brücke über den Elbe-Lübeck-Kanal wäre eine gute Chance, die Verkehrssicherheit in diesem Bereich zu erhöhen und den östlichen Ortseingang attraktiver zu gestalten. Amtsleiter Nieberg präsentierte zur Veranschaulichung zwei animierte Darstellungen: einmal die Kreisel-Lösung und einmal die bisherige Ampelkreuzung. Dabei zeigte sich wie auch in dem bereits zehn Jahre alten Gutachten: Um den gewünschten Entlastungseffekt zu erzielen, müsste die Kanalbrücke dreispurig ausgebaut werden, was auch für den Neubau nicht vorgesehen ist. Auch eine wirtschaftliche Bewertung gibt es laut Nieberg schon: Demnach würde die Ampelanlage etwa 60 000 kosten, die Kreisellösung dagegen mit rund 400 000 Euro zu Buche schlagen.

Trotzdem verschlossen sich die Ausschussmitglieder mehrheitlich nicht den Argumenten der LWG. Mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde die Stadt beauftragt, auf verschiedenen Ebenen die Einrichtung eines Kreisverkehrs am Unfallschwerpunkt Horster Damm zu verhandeln.