Hochwasserschutz Experten wollen den Bürgern kein Konzept “vorsetzen“

"Wir wollen 2014 ein breit getragenes Konzept für den künftigen Hochwasserschutz in Lauenburg." Darin sind sich die von der Stadt ausgewählten Planer einig. Knapp 20 Mitarbeiter der Büros Melchior + Wittpohl (technischer Hochwasserschutz, Wasserbau), Deecke Architekten (Architektur, Denkmalschutz), Studio Urbane Landschaften (Städtebau, Freiraum) und Konsalt (begleitende Moderation) wollen gemeinsam mit den Bürgern diese tragfähige Lösung entwickeln.

Los geht es am 28. Februar mit einer Auftaktveranstaltung. Um 16 Uhr ist das Treffen an der Maria-Magdalenen-Kirche für einen Rundgang, danach soll in verschiedenen Arbeitsgruppen der Bereich, für den ein Schutz benötigt wird, betrachtet werden.

Die Bürogemeinschaft, die unter anderem schon im Hamburger Hafen zum Thema Hochwasserschutz gearbeitet hat, wurde von der Stadt aus 14 Teams, die sich um den Auftrag beworben hatten, ausgewählt. "Wir wollen kein Konzept gegen die Anwohner durchdrücken, sondern zu einer Lösung kommen, die von einer breiten Mehrheit getragen wird", macht Reinhard Nieberg, der Leiter des Stadtentwicklungsamtes, deutlich. In diesem Bereich kommt auf das Büro Konsalt eine wichtige Aufgabe zu. Denn an einer Einigung scheiterte nach 2002 schon ein Hochwasserschutz.

"Diesmal haben wir den Vorteil, dass wir ergebnisoffen und ohne Blick auf mögliche Kosten planen können", sagt Nieberg. Deshalb ist aktuell auch nicht absehbar, wann mit möglichen Bauarbeiten tatsächlich begonnen werden kann. Nieberg: "Deshalb hoffe ich, dass wir so schnell nicht wieder ein starkes Hochwasser bekommen." Im Juni 2013 stand die Elbe in Lauenburg 9,64 Meter hoch, höher war es in der mehr als 800-jährigen Stadtgeschichte erst einmal. Bis zu einem Pegel von knapp 9,30 Metern gilt die Situation als handhabbar.

"Wir wollen uns mit eigenen Ideen zunächst zurückhalten und hören, was uns die Anwohner und interessierten Bürger bei unserer Auftaktveranstaltung und einer für den 10. Mai angesetzten Planungswerkstatt aufzeigen werden", sagt Andreas Claussen, der sich bei Melchior + Witthohn um das Lauenburger Projekt kümmert. "Vor- und Nachteile möglicher Szenarien müssen wir dann abwägen", sagt er. Am 30. Juni soll es die favorisierte Lösung geben. Claussen: "Mit der Lösung wollen wir dann in die konkrete Planung gehen."

Dabei stehen die Fachleute vor verschiedenen Problemen. Die Stadtkulisse soll als Denkmal weiterhin erlebbar bleiben, die Ver- und Entsorgung muss berücksichtigt werden, außerdem muss der Schutz durchgängig sein, darf also keine Lücken aufweisen, durch die das Wasser der Elbe trotzdem für Gefahr sorgen könnte. "Lösbar", meinen die Experten.