Tauschhäuschen soll zum Ruferplatz

Pessimisten hatten der "Villa Bücherbunt" keine Woche gegeben, die sie ohne Vandalismusschäden überstehen würde. Jetzt steht das kleine Bücherhäuschen an der Alten Wache schon fast ein Jahr, und das, ohne größere Blessuren davongetragen zu haben. Im Gegenteil: Die Möglichkeit des Büchertausches kommt offensichtlich so gut an, dass manche Bücher kaum eine Stunde im Regal stehen, bis sie einen neuen Besitzer gefunden haben.

"Diese Idee funktioniert auch am Ruferplatz", hat sich Altstadtbewohner Ferdinand Soethe überlegt. Bei Büchereichefin Uta Silderhuis rannte er mit seinem Vorschlag offene Türen ein. Auch sie ist überzeugt davon, dass sich ein Ableger der "Villa Bücherbunt" auch in der Altstadt gut machen würde. Allerdings dürfte der Name dafür nicht so ganz passend sein, denn eine kunterbunte Kopie des Bücherhäuschens aus der Oberstadt wird es am Ruferplatz nicht geben. "Mit der Stadt haben wir uns auf eine graue Variante geeinigt, damit das Bücherhäuschen optisch nicht den Platz dominiert", sagt Uta Silderhuis. Auch die Maße seien abgesteckt worden, sodass auch der Denkmalsschutz keine Einwände erheben werde. "Die Mitarbeiter vom Stadtplanungsamt standen der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber. Wir haben sogar schon die Zusage, dass der Bauhof den kleinen Bücherschrank anfertigen wird", freut sich die Büchereichefin.

Ferdinand Soethe kann sich schon jetzt vorstellen, wie Elbstraßenbewohner, aber auch Touristen im Sommer auf den Bänken am Ruferplatz sitzen, in den Büchern aus dem kleinen Schränkchen schmökern und ausgelesene Reiseliteratur dazu stellen, bevor sie weiterfahren. Uta Silderhuis hat eine spontane Idee: "Wir werden ein Gästebuch dazu legen."