Spätfolgen der Flut: Risse im Mauerwerk - Stadt sperrt Elbuferpromenade im gefährdeten Bereich

Nach der Flut im Juni und ersten Aufräumarbeiten hatte Wirt Karsten Neugebauer sein Restaurant "Schifferbörse" an der Elbstraße 82 relativ schnell wieder geöffnet. Doch noch vor dem Jahreswechsel schloss er es wieder ab. Den Grund erkennt man an der Elbuferpromenade. Lange Risse im Mauerwerk und Ausbeulungen an der Stützmauer unterhalb des in den 60er-Jahren errichteten Anbaus und der Sonnenterrasse sind der Beweis dafür, dass die Flut am Gebäude größere Schäden angerichtet hat, als nach dem Abfließen der Wassermassen anzunehmen war. Als Konsequenz hat die Stadt gestern die Uferpromenade im einsturzgefährdeten Bereich sperren lassen. Mitarbeiter des Bauhofes errichteten "Barrikaden", die ein Passieren verhindern sollen.

Bereits seit einigen Wochen stand die Stützmauer am Elbufer unter regelmäßiger Kontrolle des Stadtentwicklungsamtes. "Nachdem uns jetzt Bausachverständige aufgrund der verstärkten Rissbildung und der mangelhaften Standfestigkeit der Mauer dringenden Handlungsbedarf empfohlen haben, blieb uns keine andere Wahl als die Sperrung", berichtet Amtsleiter Reinhard Nieberg.

Die Federführung hat jetzt die Bauaufsicht des Kreises übernommen, die die Eigentümer der Immobilie, eine Architekten-Gemeinschaft aus Lüneburg, per Verfügung aufgefordert hat, innerhalb von zwei Wochen die Standsicherheit der Mauer - und damit des Anbaus - nachzuweisen. Vereinbart wurde zunächst, dass Grundbauexperten in der kommenden Woche weitere spezielle Untersuchungen vornehmen werden, die mögliche Sanierungswege aufzeigen sollen. "Es liegt gerade vor dem Start der Tourismussaison ganz in unserem Interesse, dass die Sanierungsarbeiten am Gebäude und der Mauer schnellstmöglich starten, damit wir die Promenade mit den Schiffsanlegern durchgängig frei geben können, und dass die sanierte Gaststätte ihre Tür wieder für Gäste öffnen kann", gibt sich Nieberg vorsichtig optimistisch, gesteht aber auch ein: "Die Crux ist, dass wir keine Kenntnis von der Gründung des Hauses haben. Wenn die Mauer einstürzen sollte, würde der oberhalb liegende Anbau unweigerlich nachrutschen. Ob das eine Sogwirkung auf die Nachbargrundstücke haben könnte, vermag im Moment keiner zu sagen."

Auch für Restaurant-Pächter Karsten Neugebauer, der gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, dürfte eine schnelle Sanierung von Mauer und Haus nach dem Totalausfall der Sommersaison 2013 wirtschaftlich von größtem Interesse sein. Denn Einnahmeverluste von Gastronomen und Geschäftsleuten deckt der von Bund und Land aufgelegte Wiederaufbaufonds nicht ab. Wohl aber Gebäudeschäden, sodass Amtsleiter Nieberg davon ausgeht, dass die erforderliche Sanierung aus diesem Topf finanziert werden kann: "Denn dass die Flut für diese Schäden verantwortlich ist, ist selbst für den Laien erkennbar."