Marina Lauenburg Beachclub, Fischrestaurant, Zeltplatz und Malschule - Neue Ideen für den Sommer

Wenn sich Yildiz Frühauf überhaupt stoppen lässt, dann im Moment nur vom Frost. Der Schwimmkran steht bereit, um die letzten Hochwasserschäden an den Bootsanlegestellen in Angriff zu nehmen, doch ein Eispanzer liegt schwer in der kleinen Bucht vor der Lauenburger Marina. Aber die winterliche Ruhe täuscht: Die Vorbereitungen auf die kommende Saison haben längst begonnen.

Trotz eisiger Temperaturen glühen die Wangen der Hafenmeisterin, wenn sie über ihre Ideen spricht. Immerhin will sie in den nächsten Monaten ihren Traum wahr werden lassen: ein Beachclub vor der romantischen Kulisse des Elbe-Lübeck-Kanals. Die quirlige Enddreißigerin sieht das alles schon genau vor sich: hier eine Grotte aus Sandstein, da der schneeweiße Sandstrand und in den Strandkörben Sonnenanbeter mit einem Cocktail in der Hand. "Ich habe mir gerade ein Buch für Barmixer gekauft und übe fleißig", verrät sie mit einem verschmitzten Lächeln.

Doch die Vision von der romantischen Wohlfühl-Oase ist nicht das einzige Projekt auf ihrer Liste. Was nützt es auch, wenn die Gäste durch den Lärm vorbeidonnernder Laster aus ihren Urlaubsträumen gerissen werden? Aus der Nähe zur viel befahrenen Hafenstraße hat sie nun eine Tugend gemacht: Den hoch aufgeschütteten Wall gegen den Verkehrslärm will sie im Frühjahr bepflanzen. "Unsere Camper werden dann nicht nur ruhiger schlafen können, sondern sich auch über die Blumenrabatten freuen", so ihr Plan. Dies werde schließlich auch Urlauber anlocken, die lieber ihr Zelt am Lauenburger Kanal-Ufer aufschlagen möchten. Yildiz Frühauf empfängt sie alle mit offenen Armen: Skipper, Wohnmobil-Besitzer, Wasserwanderer, Campingfreunde und Radtouristen. Sie hat sogar noch eine weitere Zielgruppe im Visier: Hobby-Künstler, die sich von der romantischen Umgebung der Lauenburger Marina inspirieren lassen wollen. Dazu hat sie eine Malerin vom Gut Basthorst abgeworben, die im nächsten Monat ihr Atelier in einem Nebengebäude beziehen und ab Sommer hier Malkurse geben wird.

Immer wieder wird das Gespräch durch das Telefon unterbrochen. Diesmal fragt ein Mann nach, ob er im Sommer mit seinem Verein und 20 Wohnmobilen anrücken kann. Was er nicht weiß: Im Moment wäre gar nicht genügend Platz für die Flotte. Doch die Hafenmeisterin bleibt gelassen. Bis dahin wird die neue Stellfläche fertig sein, ist sie sich sicher. "Möchten Sie in unserem Fischrestaurant speisen oder sollen wir ein Spanferkel grillen?" Überraschung am anderen Ende der Leitung.

Immer wieder aufrappeln, auch wenn es schwerfällt

Yildiz Frühauf sprüht wieder vor Energie. Daran war vor einem halben Jahr nicht zu denken. Im Juni stand das Wasser in den Räumen der Marina fast einen Meter hoch. "Ich dachte schon daran, alles hinzuwerfen", gesteht sie heute. Inzwischen sind nicht nur die meisten Flutschäden beseitigt, sie ist offensichtlich gestärkt aus der Katastrophe hervorgegangen. "Ich habe die Hochwasserbilder aus Bayern gesehen. Dagegen war die Situation in Lauenburg kaum der Rede wert", sagt sie und wird nachdenklich: "Dass sich andere in viel schlimmerer Lage wieder aufrappeln, hat mir Mut gemacht."