Schloss: LWG kritisiert “Rettungsversuch“ der Bündnisgrünen

"Es scheint, als hätten die Lauenburger Grünen mit ihrem Einsatz gegen den eventuellen Verkauf des Schlossgebäudes endlich wieder ein Protestthema gefunden. Nun wollen sich Katharina Bunzel und Sabine Kaufmann offenbar als Schlossretterinnen profilieren, wobei sie jedoch konsequent ignorieren, dass das Schloss überhaupt keiner Rettung bedarf", sagt Niclas Fischer, Fraktionsvorsitzender der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) in der Stadtvertretung. Zum einen, weil das historische Gebäude unter Denkmalsschutz steht und somit baulich kaum verändert werden darf, zum anderen weil bisher lediglich ein Auftrag an die Verwaltung existiert, den Umzug der Stadtverwaltung in das Gebäude der Kreissparkasse und eine anderweitige Verwertung des Schlosses zu prüfen. Von einem Verkaufsbeschluss könne also zum jetzigen Zeitpunkt keine Rede sein.

"Dass die Grünen in Anbetracht der gewaltigen Sanierungskosten des jetzigen Verwaltungssitzes, die grob auf eine Million Euro geschätzt werden, sowie doppelt so hoher Betriebskosten auf Grund des schlechten baulichen Zustandes, dogmatisch auf einem Verbleib der Immobilie in städtischem Eigentum beharren, ist für uns nicht nachvollziehbar" so LWG-Vorsitzende Ulrike Köller. Die Stadt sei als Konsolidierungskommune weder jetzt noch in Zukunft in der Lage, die Kosten für eine Schlosssanierung aufzubringen. Auf irgendwelche Fördertöpfe zu spekulieren oder gar darauf, dass ein möglicher Pächter den erforderlichen Geldbetrag in eine Immobile investiert, die ihm nicht einmal gehört, möge zwar grünem Wunschdenken entsprechen, habe aber rein gar nichts mit der ökonomischen Realität zu tun.

Die Wählergemeinschaft sperrt sich deshalb nicht grundsätzlich gegen einen Verkauf der Schlossimmobilie. "Im Gegensatz zu den Grünen steht für uns aber nicht die Eigentumsfrage an vorderster Stelle, sondern dass die Gebäude erstklassig saniert werden und der Außenbereich sowie der Schlossturm von allen Bürgern weiterhin uneingeschränkt betreten werden kann" so Fischer. Für das Gebäudeensemble würde es mit Sicherheit deutlich attraktivere Nutzungsmöglichkeiten geben als die jetzige in Form von Büros. So etwas könne aber nur ein privater Investor realisieren. Was Lauenburg jedoch auf keinen Fall brauche, sei ein weiteres, mit öffentlichen Geldern finanziertes Begegnungszentrum, wie es einigen Protagonisten aus dem grünen Umfeld für das Schloss vorschwebe. Mit Jugendzentrum, Nachbarschaftstreff ToM, dem Haus der Begegnung, der Heinrich-Osterwold-Halle und ähnlichen Einrichtungen sei die Stadt auf diesem Sektor bereits sehr gut ausgestattet.

Einem möglichen Bürgerentscheid stehe die LWG dennoch positiv gegenüber und sei sich sicher, dass die Lauenburger den "grünen Politklamauk" durchschauen und realistisch entscheiden. "Von der Verwaltung erwarten wir kurzfristig eine transparente Kostenaufstellung über die genauen Sanierungskosten, damit jeder Bürger eine seriöse Informationsgrundlage hat" so Köller und Fischer abschließend.