Finanznot Bürgermeister Andreas Thiede winkt bei der Forderung nach neuen Einsatzfahrzeugen ab

12 365 Stunden haben allein Lauenburgs Feuerwehrleute während der Hochwasser-Katastrophe im vergangenen Juni geleistet. 19 Tage lang waren sie im Einsatz, um Hab und Gut der Altstadt-Bewohner vor den Wassermassen der Elbe zu bewahren. Parallel absolvierten sie in der Zeit 47 weitere Einsätze. Diese eindrucksvollen Zahlen nannte Feuerwehrchef Lars Heuer während der Mitgliederversammlung der Retter im Katastrophenschutzzentrum an der Reeperbahn.

Heuer: "Wir haben als Feuerwehr wie eine große Familie mit den Betroffenen zusammengearbeitet, es sind auch neue Freundschaften zu Anwohnern entstanden. In der Not rückt man in Lauenburg zusammen." Insgesamt absolvierten die Retter der Stadt im vergangenen Jahr 183 Einsätze, dabei retteten sie 55 Menschen das Leben, für vier kam jede Hilfe zu spät.

Heuer kündigte an, dass er noch im ersten Quartal der Politik einen Feuerwehrbedarfsplan (FWBP) präsentieren wird. "Über die Ausstattung der Feuerwehr wird zu reden sein", nahm Heuer bereits vorweg. "Es ist im Feuerwehrbedarfsplan die Frage, wie viel Feuerwehr eine Gemeinde braucht, und zwar nach landesweit einheitlichen Standards", so Heuer. "Wir haben einige Felder erkannt, in denen dringend Abhilfe geschaffen werden muss", sagte der Wehrführer, der seit 2013 im Amt ist. Für die Erfüllung der Anforderungen haben die Stadt- und Gemeindevertreter die Aufsicht und Verantwortung. In Geesthacht etwa hat der FWBP massive Defizite aufgezeigt, die die Stadt mit hohen Investitionen angegangen ist. Doch noch ist auch dort nicht alles im Lot.

Heuer mahnte während der Versammlung auch an, den Kauf eines geländegängigen Kommandowagens als Ersatz für den veralteten Opel Kombi des Einsatzleiters und ein neues Löschgruppenfahrzeug zu beschaffen. Doch das ist im Doppelhaushalt für 2014 und 2015 nicht vorgesehen. "Zu diesem Löschfahrzeug möchte ich keine falschen Illusionen wecken, ich bin niemand, der Versprechen macht, die er nicht halten kann", sagte Bürgermeister Andreas Thiede. Nach der Abstimmung des Haushalts mit der Kommunalaufsicht gebe es keine Chance, das Fahrzeug zu finanzieren.

Kreiswehrführer Michael Raddatz erinnerte Thiede und die Lauenburger Politiker daran, dass sie durch die Förderung der neuen Drehleiter mit Landesmitteln 2013 viel Geld eingespart hätten, das für das Löschfahrzeug auszugeben sei, um die Feuerwehr adäquat auszustatten. Doch Thiede winkte ab.

Positiv entwickelt sich dagegen der Mitgliederbestand. 2013 konnten elf neue Aktive aufgenommen werden, das Durchschnittsalter liegt bei 37,9 Jahren. Künftig, so Heuer, werde man über Landesgrenzen hinweg kooperieren müssen, vor allem tagsüber. Nur so sei ausreichend Personal aufzubieten. Boizenburg hat schon in Lauenburg ausgeholfen, jetzt kündigte Lars Heuer Gespräche mit Hohnstorf an.