Stadtbücherei: Kinderbuchbereich komplett umgestaltet - Stadt investiert insgesamt 65 000 Euro

Einen Tag früher als angekündigt stand der Lkw-Fahrer mit den neuen Regalen vor der Tür und warf so die Pläne von Uta Silderhuis komplett über den Haufen. Aber das nahm die Bücherei-Chefin gern in Kauf. Sie ließ die geplante Fortbildung sausen, krempelte die Ärmel auf und räumte stapelweise Kinderbücher aus den Regalen. "Ich hätte ja mein Team nicht hängen lassen können", sagt sie und außerdem: "Wir haben so lange auf die Möbel gewartet, die Freude wollte ich mir doch nicht entgehen lassen. Das war fünf Tage vor Weihnachten.

Etwa 10 000 Bücher, Spiele und CDs haben die Mitarbeiterinnen seitdem ausgeräumt, alte Regale ab- und neue wieder aufgebaut und schließlich alles wieder an seinen Platz geräumt. "Ohne die Mitarbeiter des Bauhofes hätten wir das nie geschafft", weiß die Bücherei-Chefin und ist sichtlich stolz auf den neuen Kinderbuchbereich. Mit Recht: Die düsteren, wackligen Regale sind verschwunden. Stattdessen bieten moderne Funktionsmöbel viele Möglichkeiten, auch mal die Neugier auf ein besonderes Buch zu wecken, das bisher in den vollgestopften Regalen untergegangen war. Die bunten Lümmelkissen wirken nun auch nicht mehr wie Fremdkörper zwischen den alten Möbeln aus Großmutters Zeiten.

Diese gibt es aber auch noch: Der Bücherbestand für die Erwachsenen steht nach wie vor in den Regalen, die noch aus den fünfziger Jahren stammen. Für Uta Silderhuis steht allerdings fest: Auch deren Tage sind gezählt.

"Die Stadt hat bisher immer Wort gehalten. Also werden in den nächsten zwei Jahren alle Regale ausgetauscht, so wie zuvor der Teppichboden und die alte Ausleihtheke", sagt die Bücherei-Chefin.

Tatsächlich lässt sich die Stadt nicht lumpen, wenn es um die Bücherei geht. Bis 2016 sollen insgesamt 65 000 Euro in eine moderne Einrichtung fließen - Konsolidierungsdruck hin oder her. Uta Silderhuis ist überzeugt davon, dass dies eine sinnvolle Investition der "Lesestadt" Lauenburg ist. "Wir hatten im vergangenen Jahr etwa 2000 aktive Nutzer, die insgesamt fast 140 000 Bücher ausgeliehen haben", hat sie schon einmal überschlagen.

Sie ist sich allerdings auch darüber im Klaren, dass allein eine moderne Einrichtung noch keine zeitgemäße Bibliothek ausmacht. Gerade in Zeiten knapper Mittel komme es darauf an, diese sinnvoll einzusetzen und den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln, um den Nerv der Leser zu treffen.

So kann die Bücherei inzwischen auch mit einer großen Auswahl an E-Books dienen - in Lauenburg übrigens nicht nur von jugendlichen Trendsettern nachgefragt. "Die meisten Downloads zählen wir bei unseren Nutzern im Seniorenalter", räumt die Bücherei-Chefin mit einem gängigen Vorurteil auf.