Patenschaften: Neue Beziehungen zu zwei Großstädten in China und der Türkei beschlossen

Frankreich, Luxemburg, Polen, jetzt noch die Türkei und China - wer Lauenburgs Patenstädte besuchen will, muss weit reisen. Oder sich, wie im Fall von Boizenburg, einfach für ein paar Stationen in den nächsten Linienbus setzen. So unterschiedlich wie die Entfernungen sind auch die Städte selbst. Die Beziehungen zu Manom (Frankreich), Dudelange (Luxemburg), Lebork (Polen) und zu Lauenburgs Nachbarstadt Boizenburg hält vor allem die Radsportgruppe "Equipe Europa" lebendig.

Auf ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr beschloss Lauenburgs Stadtvertretung nun, die Städte Tokat (Türkei) und Zhangjiagang (China) ebenfalls in den Kreis der Patenstädte aufzunehmen. Auf den ersten Blick ungewöhnliche Beziehungen: Handelt es sich doch in beiden Fällen um bedeutende Großstädte, mit denen Lauenburg da anbandelt.

Die Stadt Tokat

Tokat ist die Hauptstadt der türkischen Provinz Tokat mit rund 125 000 Einwohnern. Überragt von einer mittelalterlichen Burg am Ostende der fruchtbaren Tokat-Turhal Ovasi, liegt sie an einer alten Hauptroute von Sivas nach Samsun. Seit dem Mittelalter ist Tokat eine wichtige Handelsstadt. Heute sind vor allem die Tabakindustrie und die Textilindustrie die Einkommensquellen der Bewohner. Die Stadt verfügt über viele historische Bauten, die teilweise aus der Antike stammen. Vieles davon ist zerstört, manches Sehenswerte aber mittlerweile prächtig restauriert.

Die Stadt Zhangjiagang

Zhangjiagang ist eine Stadt im Osten der Volksrepublik China mit knapp 900 000 Einwohnern. Die Stadt entwickelte sich im Zuge der chinesischen Wirtschaftsreformen Mitte der 80er-Jahre von einem Dorf zur Großstadt. Im Jahr 1994 erhielt die Stadt die zweithöchste Wirtschaftsbewertung in China mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 1000 Doller pro Jahr. Damit wurde Zhangjiagang zu einer einmalig in China vorhandenen Modellstadt ernannt. An die Haushalte wurden Broschüren verteilt, die Richtlinien für richtiges Verhalten bestimmten. Diese neuen Regeln betonten Höflichkeit, gegenseitigen Respekt und Gehorsamkeit. Das saubere und freundliche äußerliche Bild führt dazu, dass die Stadt jährlich von bis zu 300 000 Touristen besucht wird.

Ein bekanntes Beispiel für eine deutsch-chinesische Wirtschaftsbeziehung gibt es in Zhangjiagang übrigens auch: Zwei ehemalige Dortmunder Stahlwerke wurden vor zehn Jahren demontiert und in dem Stahlwerk Zhangjiagang wieder aufgebaut.