Elbstraße: Siegmar Scherling plädiert für umstrittene Poller

"Lauenburg ist das Rothenburg des Nordens", hatte einst Lauenburgs früherer Bürgermeister Hauke Matthießen zu Siegmar Scherling gesagt. "Er hatte uns versprochen, dass die Altstadt ab 1991 Fußgängerzone wird und wir dann hier als Töpfer das große Los gezogen hätten, weil ja so viele Touristen kommen würden", erinnert sich Scherling. Er hat die Entwicklung in der Altstadt seit mehr als 20 Jahren hautnah miterlebt.

"Ich bin froh, dass jetzt endlich die Poller installiert sind und diese hoffentlich auch bald in Betrieb genommen werden, damit die Autos aus der Straße rausgehalten werden können", sagt Scherling, der die kleine Werksatt "Der Topf" an der Elbstraße 89 gemeinsam mit seiner Frau Karin betreibt. "Schon Mitte der 90er-Jahre hatte Ilse Büscher als Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins erkannt, dass die Elbstraße das Ass im Ärmel der Lauenburger sei", so Scherling. Doch vernünftig genutzt wird dieses "Ass" seiner Einschätzung nach bis heute nicht. "Viele historische Städte setzen auf Straßen und Plätze, die sie vom Verkehr freihalten. Nur in Lauenburg gibt es immer noch Interessengruppen, die das nicht für nötig halten", wundert sich der Töpfer.

Scherling spinnt die von Matthießen vor mehr als 20 Jahren aufgestellte Vision jetzt weiter. "Die Läden, Kneipen und Pensionen werden wieder mit Leben erfüllt sein, wenn bald die drei Millionen Menschen, die in der Metropolregion Hamburg leben, Lauenburg als lohnenswertes Ausflugsziel entdecken", sagt er. "Jetzt ist es an der richtigen Zeit für einen Impuls zum Aufbruch", ist er überzeugt. Kritik äußert er an Auswärtigen, die sich in Lauenburg Fachwerkhäuser beinahe als Hobby zulegen, diese dann mit Zuschüssen und Steuervorteilen sanieren - und sie dann nicht nutzen würden. Sorgen bereiten ihm auch die seit der Flut leer stehenden Immobilien.