Erschließung: Am westlichen Stadtrand entstehen bis zu 200 Baugrundstücke für Wohneigentum

Die gute Nachricht erfuhren die Zuschauer der letzten Stadtvertretersitzung am Mittwochabend fast nebenbei: Am westlichen Stadtrand zwischen Lauenburg und Schnakenbek sollen bis zu 200 Bauplätze für Eigenheime entstehen, berichtete der Vorsitzende des Hauptausschusses, Jens Meyer (SPD), während seiner Erläuterungen des Doppelhaushaltes 2014/2015.

Der Wunsch der Stadt mit diesem Baugelände vor allem junge Familien nach Lauenburg zu locken, ist nicht neu. Schon seit 2006 gibt es für die etwa zehn Hektar große Fläche einen dafür ausgelegten Bebauungsplan. Bisher scheiterte das Vorhaben allerdings daran, dass die Stadt die verschiedenen Eigentümer der Teilflächen nicht unter einen Hut bekommen hat. Im September dieses Jahres hat die Stadt die Wirtschafts- und Standortförderung per Satzung den Stadtbetrieben übertragen, die somit als Vertragspartner den Eigentümern gegenüber tritt - und das offensichtlich mit Erfolg. "Noch in diesem Jahr werden die letzten Kaufverträge unterzeichnet", sagte der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.

Irritationen um die Zukunft des Schlossensembles

Wenig Klarheit erhielten die interessierten Bürgerinnen und Bürger, was die künftige Nutzung des Schlosses betrifft. Wie berichtet, hatte die Fraktion der Grünen eine Resolution vorbereitet, die den Verbleib des historischen Gebäudes in öffentlicher Hand sicherstellen sollte. Mit einem weiteren Resolutionsentwurf hielt die Lauenburger Wählergemeinschaft dagegen, weil sie eine Festlegung künftiger Eigentumsverhältnisse zum jetzigen Zeitpunkt für nicht angebracht hält. Aber auch dieser Antrag fand keinen Anklang bei den anderen Fraktionen. Begründung: Bisher gebe es gar keine Überlegungen zur künftigen Nutzung des Schlosses. Von früheren Ansätzen, das Gebäude als exklusive Hochzeitslocation zu entwickeln, war nicht mehr die Rede.

Neue Patenstädte in der Türkei und der Volksrepublik China

Mit ihrem Antrag, über eine künftige Patenschaft mit Zhangjiagang (Volksrepublik China) und Tokat (Türkei) einzeln abzustimmen, konnte sich Katharina Bunzel (Grüne) durchsetzen. Ihre Bedenken, dass die chinesische Stadt für eine Patenstadt zu weit entfernt sei, teilten die meisten Stadtvertreter nicht. Auch den Argumenten von Kurt Schlicht (Equipe Europa), der im Bauausschuss über den finanziellen und zeitlichen Aufwand lebendiger Städtepartnerschaften gesprochen hatte, folgten die Politiker nicht. Mit großer Mehrheit beschlossen sie die neuen Beziehungen.

Lauenburgs finanzielle Lage der nächsten beiden Jahre

"Der Haushalt ist gekennzeichnet durch Kompromisse, aber es geht voran", fasste Jens Meyer den Doppelhaushalt der nächsten beiden Jahre zusammen. Allein das geplante Investitionsvolumen von vier Millionen Euro im nächsten und drei Millionen im übernächsten Jahr zeige, dass Lauenburg trotz der schwierigen Haushaltslage auf einem guten Weg sei.

Holger Peter Reimer (CDU) bediente sich in der anschließenden Aussprache des Ausspruches eingefleischter Optimisten: "Für Lauenburg ist das Glas nicht halb leer, sondern halb voll."