Erweiterung des Freundeskreises: Heute entscheidet die Stadtvertretung

"Es entstehen keine zusätzlichen Kosten", warb Bürgermeister Andreas Thiede für die Beschlussvorlage zur Erweiterung der Lauenburger Städtepartnerschaften mit Zhangjiagang in der Volksrepublik China und Tokat in der Türkei. Im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Wirtschaft und Tourismus wurde mit diesem Thema dennoch durchaus kontrovers umgegangen. Während CDU- und SPD-Vertreter in den Partnerschaften eine Chance auf ausbaufähige, wirtschaftliche Vorteile für Lauenburg sehen, meldete Stadtvertreterin Katharina Bunzel (Grüne) wegen der Haushaltslage der Stadt Bedenken an: "Die Bewirtung und Unterbringung der Gäste aus China und der Türkei gibt es nicht zum Nulltarif."

Thiede erläuterte, dass bereits seit Jahren im Haushalt ein Titel über 4000 Euro für die Pflege der bestehenden Städtepartnerschaften angelegt worden ist. Die angestrebte Partnerschaft mit Zhangjiagang sei in erster Linie unter dem Aspekt der Wirtschaftsförderung zu sehen und werde aus einem anderen Titel des Etats finanziert. "Und die Kosten für den Schüleraustausch zwischen Tokat und Lauenburg deckelt das Programm 'Kommune goes international', das von der Bundesfachstelle für internationale Jugendarbeit länderübergreifende Begegnungen fördert", erläuterte er.

Kurt Schlicht, Chef der Radsporttruppe "Equipe Europa", machte deutlich, dass bei der Pflege von Städtepartnerschaften über den städtischen Zuschuss hinaus durchaus jede Menge Kosten entstehen, von denen aber keiner spreche und die nicht im Haushalt erscheinen würden. "Wir stehen seit vielen Jahren im regen Kontakt mit unseren Partnern in Manom in Frankreich, Dudelange in Luxemburg, Lebork in Polen und unserer Nachbarstadt Boizenburg. Die Kosten, die uns als Botschafter Lauenburgs entstehen, bezahlen wir fast ausschließlich aus eigener Tasche. Wenn hier über neue Partnerschaften diskutiert werden soll, frage ich mich doch, wie und von wem allein schon die Anreisen zu den neuen Partnern bezahlt werden sollen. Eine Partnerschaft, die nicht gelebt wird, verkümmert", machte Schlicht seinen Standpunkt deutlich.

Der couragierte Radsportler zeigte darüber hinaus wenig Verständnis für Lauenburgs Stadtvertreter, die über Städtepartnerschaften abstimmen, von denen aber kaum einer bisher in den Partnerstädten gewesen sei.

Die abschließende Abstimmung ergab ein einstimmiges Votum für Tokat und ein Ja bei zwei Enthaltungen für Zhangjiagang. In der heutigen Sitzung der Stadtvertretung (18 Uhr, Mensa der Albinus-Gemeinschaftsschule) sollen die beiden geplanten Städtepartnerschaften abschließend diskutiert werden.