Schlossgebäude: Stadtvertretung stimmt heute über zwei verschiedene Resolutionen ab

Diskutieren Lauenburgs Stadtvertreter heute Abend über "ungelegte Eier" oder ist der Verkauf des Schlosses längst in trocknen Tüchern? Letzteres bestreitet der Leiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg: "Der Anfang September der Verwaltung übergebene Prüfauftrag über eine mögliche Verwertung des Gebäudes ist noch nicht abgeschlossen", versicherte er gestern gegenüber unserer Zeitung. Trotzdem halten sich Gerüchte hartnäckig, nach denen der Hamburger Projektentwickler Gert Prantner, der am Fürstengarten ein Luxushotel errichten will, das Schloss in seine Pläne integrieren möchte.

Einen Verkauf des historischen Gebäudes an Prantner oder einen anderen potenziellen Investoren wollen die Grünen auf jeden Fall verhindern. Wie berichtet, wird die die Fraktion deshalb heute Abend eine entsprechende Resolution zur Abstimmung bringen. Wichtigste Botschaft: Das Schlossensemble müsse kommunales Eigentum bleiben.

"Sollte dieser Antrag eine Mehrheit finden, wäre das der Sargnagel für die geplante Marktgalerie", hält Niclas Fischer, Fraktionsvorsitzender der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG), dagegen. Hintergrund: Die Investoren der Marktgalerie brauchen die Kreissparkasse als sogenannten "Ankermieter". Diese gibt ihr Gebäude an der Alten Wache erklärtermaßen aber nur dann auf, wenn die Stadt es als Verwaltungssitz übernimmt. Für Fischer ergibt sich daraus eine logische Konsequenz: "Die Stadt braucht den Verkaufserlös aus dem Schlossensemble für den Erwerb der Sparkassenimmobilie." Andere Finanzierungsmöglichkeiten wären vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung völlig utopisch. Die künftigen Eigentumsverhältnisse für das Schlossgebäude will die LWG bewusst offen halten, um "dem Bürgermeister bei Verhandlungen mit möglichen Investoren freie Hand zu lassen".

Allerdings: Ginge es nach dem Willen der LWG, behielte die Stadt das letzte Wort bei der Nutzung des historischen Gebäudeensembles. Außerdem müssten der Schlossturm und die Aussichtsterrasse "Askanierblick" weiterhin öffentlich zugänglich sein.

Um ihre Forderungen zu manifestieren, wird die Fraktion der LWG heute Abend ebenfalls einen eigenen Antrag vorlegen. So ergibt sich eine kuriose Situation: Obwohl offiziell noch alles offen ist, stimmen die Stadtvertreter über zwei verschiedene Resolutionen zum Verkauf des Schlosses ab.