Brandwache: Retourkutsche der Lauenburger Feuerwehr?

Der erstmals auf zwei Wochenenden ausgedehnte Weihnachtsmarkt am Schloss ist beendet. Was bleibt, sind zufriedene Aussteller und ein "Politikum" um ein Lagerfeuer - das es gar nicht gab. Viele Gäste des 43. Weihnachtsmarktes vermissten das gemütliche Lagerfeuer auf der Wiese unterhalb des Schlossturms. Im vergangenen Jahr hatten die Feuerwehrleute das Feuer betrieben und im Gegenzug einen Verkaufsstand errichtet. Doch was dort über den Tresen ging, war viel mehr als was vereinbart worden war.

"Wir hatten deshalb massive Differenzen mit unseren Gastronomen, die einen Großteil der Kosten der Veranstaltung durch ihre Standgebühren tragen müssen", sagt Ralf Storjohann, der Vorsitzende der Wirtschaftlichen Vereinigung Lauenburg (WVL), die den Markt organisiert. Storjohann: "Deshalb hatten wir uns im Vorstand darauf verständigt, in diesem Jahr nicht aktiv auf die Feuerwehr zuzugehen." Im Gegenzug musste die WVL dann aber auch auf das Lagerfeuer und die Feuerkörbe verzichten. "Das Feuer erschien uns auch nicht kriegsentscheidend. Es hätte den Markt zwar noch attraktiver gemacht, aber es war auch ohne schön", sagt Storjohann.

"Wenn eine Brandwache gewünscht wird, und diese auch rechtzeitig beantragt wird, sind wir selbstverständlich bereit und in der Lage, diese zu organisieren. Die ist dann über die Gemeinde auch gebührenpflichtig", erklärt Feuerwehrchef Lars Heuer. Doch diesmal kam eine Anfrage der WVL nach einer Brandwache schlichtweg zu spät. Nach der Kritik am ersten Wochenende, in der das Lagerfeuer vermisst wurde, wurde die WVL aktiv und wollte es für das zweite Wochenende realisieren. Eine Anfrage bei Heuer Mitte vergangener Woche endete negativ. "So kurzfristig hätte ich das Personal nicht stellen können", sagt der Wehrführer.

Die WVL zeigte sich kreativ und fragte andere Feuerwehren aus dem Amt Lütau an. Eine sagte zu. "Aber kurz darauf sagte die Einheit dann wieder ab", wundert sich Storjohann. So blieb der bereits aufgeschichtete Holzstoß kalt und nur von einer roten Laterne beleuchtet. "Eine merkwürdige Politik, die da im Hintergrund zu laufen scheint", sagt der WVL-Vorsitzende.

"Ich verstehe die ganze Aufregung nicht, es war bei der Vorbesprechung für den Weihnachtsmarkt ja gar kein Thema, dass es ein Feuer geben sollte", erklärt Heuer. Eine Verbindung zu dem Ärger zwischen WVL und Feuerwehr aufgrund des Standes seiner Kameraden im Jahr 2012 sieht er nicht: "Das lief damals nicht über mich, da war ich noch gar nicht Wehrführer."

Storjohann hofft, für 2014 eine neue Zusammenarbeit auf die Beine stellen zu können: "Die Feuerwehr leistet für die Stadt Großartiges. Die Feuerwehr wie die WVL haben es doch zum Ziel, der Stadt etwas Gutes zu tun. Das sollte hier auch wieder möglich sein." So empfindet das auch Bürgermeister Andreas Thiede, der sich als Vermittler einschalten will. "Es geht uns allen doch um Lauenburg", sagt er. "Das Lagerfeuer ist das i-Tüpfelchen für den erstklassigen Weihnachtsmarkt am Schloss", ist der Verwaltungschef überzeugt.