Konsequenz: CDU fordert Aufnahme der Stadt in den Generalplan Küstenschutz

Ein halbes Jahr ist es bereits her, dass das Hochwasser der Elbe die Lauenburger in Alarmstimmung versetzt hatte. Nicht nur in der Altstadt, sondern auch entlang des Elbe-Lübeck-Kanals und im Industriegebiet an den Söllerwiesen herrschte Gefahr. Bei allen Sorgen um die Altstadt scheinen die beiden anderen Punkte nicht so präsent zu sein. So hat Diplom-Ingenieur Dietmar Wienholdt aus der Abteilung für Wasserwirtschaft des Umweltministeriums, den Ministerpräsident Torsten Albig zum Flut-Beauftragten der Stadt Lauenburg gemacht hatte, für alle drei Bereiche jetzt die Einrichtung von Arbeitsgruppen erbeten, die die jeweiligen Schwachstellen analysieren sollen, um Lösungen erarbeiten zu können.

"Im Industriegebiet hätten wir zwei Firmen, einen Küchenbauer und einen Glasrecycler, die Probleme bekommen würden, wenn wir das Qualmwasser nicht mehr beherrschen könnten", berichtet Wolfgang Genczik, der Vorsitzende des Wasser- und Bodenverbands. Beide Gelände liegen auf einem Niveau von vier Metern. Die Frage ist außerdem, wie lange die Stadtbetriebe die Versorgung des Klärwerks gewährleisten könnten. Das steht direkt am nach dem "Jahrhundert-Hochwasser" 2002 erneuerten Elbdeich. Erst im Februar hatte das Umweltministerium einen Antrag des Verbands auf finanzielle Förderung einer dringend notwendigen Modernisierung des Schöpfwerkes an der Palmschleuse abgelehnt. Genczik: "Jetzt stehen wir mit dem Innenministerium in Kontakt und hoffen von dort auf eine Förderung." In der kommenden Woche erwartet der Wasser- und Bodenverband das entsprechende Signal. Entlang des Elbe-Lübeck-Kanals, den die Kreisverwaltung federführend für den Flut-Beauftragten bearbeitet, gibt es das Problem, dass es bei Hochwasser vor der Schleuse zu einem Rückstau kommt und deshalb das aus natürlichen Zuläufen nachfließende Wasser aus dem Kanal nicht ablaufen kann. Folge: Steigende Wasserstände im Kanal, die die Uferböschungen belasten. Bei der Flut im Juni gab es durch den Druck des Wassers bereits Schwachstellen. Ein Deichbruch würde große Teile des unter Kanalniveau liegenden Geländes fluten.

Die Sturmflut als Auswirkung des Orkans "Xaver" in der vergangenen Woche hat nach Ansicht der Lauenburger CDU außerdem deutlich gezeigt, dass die Forderung der Stadtvertreter zur Aufnahme des Lauenburger Hochwasserschutzes in den Generalplan Küstenschutz des Landes Schleswig-Holstein dringend erforderlich ist.

"Was muss noch passieren, damit die Verantwortlichen in Kiel begreifen, dass der Elbabschnitt zwischen Geesthacht und Lauenburg in den Generalplan Küstenschutz aufgenommen wird?", fragt der CDU-Ortsvorsitzende Markus Matthießen. "Xaver" hatte so viel Wasser von der Nordsee in die Elbe gedrückt, dass der Pegel in Lauenburg innerhalb weniger Stunden um eineinhalb Meter angestiegen war. "Dabei hat Lauenburg erneut Glück gehabt", ist Matthießen überzeugt. "Ein Zusammentreffen eines Hochwassers vom Oberlauf der Elbe und eine hochdrückende Sturmflut von der Nordsee hätten verheerende Folgen für die Lauenburger Altstadt und das Industriegebiet", warnt er.