Bauausschuss: Keine Einigung auf Kompromiss zur Parkregelung - Entscheidung auf Januar vertagt

Lauenburg ist bisweilen ein "schwieriges Pflaster" - wörtlich genommen liegt eines auf dem historischen Kirchplatz. Als die Bauarbeiten am Elbschifffahrtsmuseum im Jahre 2010 begonnen haben, flammte der Streit um die Frage auf: Soll der Platz als Stellfläche für Autos genutzt werden oder nicht? Nach vielen Diskussionen gilt nun seit fast zwei Jahren die Regelung, dass Fahrzeuge von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens dort parken dürfen. Tagsüber hält ein versenkbarer Poller den Platz autofrei. Eine weitere Festlegung: Dieser Beschluss sollte in "angemessener Zeit" auf Praktikabilität überprüft werden.

Genau dies forderte Anwohner Otmar Schreyer jetzt ein und setzte damit während der Bauausschusssitzung am Montagabend ein erneutes Ringen um den Kirchplatz in Gang. Dabei wurden die altbekannten Argumente ausgetauscht: Der Platz habe sich im Sommer als Veranstaltungsort bewährt und entfalte seine historische Bedeutung nur als Freifläche, sagen die einen. Seit den zwanziger Jahren hätten dort immer Autos geparkt, meinen stattdessen die anderen.

Dem besonderen öffentlichen Interesse geschuldet, durften sich die Zuschauer an der Diskussion beteiligen. Dabei zeigte sich: Nicht nur die Fronten der Anwohner sind in dieser Frage verhärtet, sondern auch die der politischen Mandatsträger der Stadt. Katharina Bunzel (Grüne) bedauerte, dass die aus ihrer Sicht sinnvolle Sperrung am Tage überhaupt noch einmal auf den Prüfstand solle. Die Wirkung des historischen Platzes werde durch die Nutzung als Parkfläche aufgehoben. André Peylo (SPD) hielt dagegen, dass in dieser Frage auch die Interessen jener Anwohner berücksichtigt werden müssten, die auf bessere Parkmöglichkeiten in der Altstadt drängen würden. Sein Kompromissvorschlag: Im Sommer sollte die jetzige Regelung beibehalten werden. Im Winter stattdessen, wenn es weder Veranstaltungen auf dem Platz gibt, noch Touristen durch die Elbstraße flanieren, könnte der Kirchplatz auch tagsüber zum Parken freigegeben werden. "Wir sollten in der Lage sein, einmal getroffene Entscheidungen zu revidieren, wenn sie sich als falsch erweisen", so sein Argument.

Ausschussvorsitzender Christian Stockfisch (CDU) bemühte sich redlich, wenn schon nicht zu einem verbindlichen Beschluss, so wenigstens zu einem repräsentativen Meinungsbild zu gelangen. Mehrmals setzte er zur Abstimmung an, erntete aber immer wieder Zwischenrufe - sowohl von den Zuschauerbänken, als auch aus den Reihen der Politiker. "Es liegt dazu weder ein Antrag, noch eine Beschlussvorlage der Verwaltung vor"; monierten die Grünen, und auch die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) wollte sich ohne entsprechende Vorlage bei diesem Thema nicht festlegen.

Bis zur Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 21. Januar hat nun die Verwaltung Zeit, einen entsprechenden Beschlussentwurf vorzulegen.