Radverkehr: Handlungskonzept von 2009: Aus der Schublade zurück in die politischen Gremien

Radfahren in der Lauenburger Innenstadt ist Nervenkitzel pur: Auf den schmalen Fußwegen kommen sich die Radler mit den Passanten ins Gehege und auf der Bundesstraße 5 "kleben" die Stoßstangen der vielen Autos und Laster an den Hinterrädern. Doch damit könnte bald Schluss sein, denn nach vier Jahren in der Schublade hat es das "Handlungskonzept zur Sicherung und Förderung des Radverkehrs" aus der Schublade zurück in die politischen Gremien geschafft.

Auf Antrag der SPD-Fraktion wird sich der "Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Wirtschaft und Tourismus" auf seiner Sitzung am Mittwoch, 11. Dezember, 19 Uhr im Magistratssaal des Schlosses mit der Thematik befassen. "Vor dem Hintergrund des Rad-Tourismus und des Stadtmarketings, aber auch vor dem Hintergrund der Verkehrssicherheit im Allgemeinen brauchen wir eine praktikable Lösung", heißt es in der Begründung des Antrags.

Wie diese aussehen könnte, hat das Bürgeraktionsbündnis "Lauenburg reichts!" (BAB) bereits aufs Papier gebracht. Wie im 2009 von der Stadt beauftragten Gutachten schlagen die BAB-Akteure Radfahrerschutzstreifen an besonders frequentierten Bereichen der Bundesstraßen 5 und 209, sowie der L 200 vor. Außerdem plädiert das Bürgerbündnis auch für einseitige Schutzstreifen in einigen Straßen der Altstadt, um die wachsende Zahl der Fahrrad-Touristen in Lauenburg nicht in Gefahr zu bringen. In diesem Zusammenhang wird auch ein "heißes Eisen" nicht ausgespart: Ein Vertikalaufzug zwischen Graben und ZOB, um die Unter- mit der Oberstadt besonders auch für Radtouristen zu verbinden. "Nach dem Bürgerveto über den Schrägaufzug ist es Zeit, dieses Thema wieder aufzugreifen", wagt BAB-Sprecher Heinz Victor einen Vorstoß. Damit dieser und andere Vorschläge auf breiter Ebene diskutiert werden können, schlägt das Bürgerbündnis die Bildung eines Arbeitskreises "Radverkehr" vor, der mit Vertretern von Behörden, Verwaltung und Politik besetzt werden sollte.

Die Chancen darauf stehen offensichtlich nicht schlecht. Neben der SPD hat auch die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) bereits signalisiert, sich für ein Radverkehrskonzept stark machen zu wollen. "Positive Signale haben wir auch von den Grünen erhalten", freut sich Victor und hofft, dass sich mit inzwischen abzeichnender politischer Mehrheit die Situation für Radfahrer in Lauenburg künftig deutlich verbessern wird. Um das Thema auch bei der künftigen Innenstadtgestaltung nicht aus den Augen zu verlieren, drängen die BAB-Akteure darauf, es auf die Tagesordnung der nächsten Lauenburger "Zukunftswerkstatt" im Januar nächsten Jahres zu setzen.