“Kaiser Wilhelm“: Schiffs-TÜV und Denkmalpflege müssen Arbeiten genehmigen

Jetzt werden endlich Nägel mit Köpfen gemacht: In dieser Woche soll Lauenburgs schwimmendes Wahrzeichen, der 113 Jahre alte Raddampfer "Kaiser Wilhelm", an Land geholt werden. Das 58 Meter lange Schiff soll bei der Hitzler-Werft in vielen Bereichen eine umfangreiche Instandsetzung erfahren. "Unser Ziel ist es, die Werft im April 2014 wieder zu verlassen, um am 1. Mai zur ersten Gästefahrt zu starten", erklärt Markus Reich, der Vorsitzende des "Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums", der den "Kaiser Wilhelm" betreibt. Für Reich, moderne Schiffe gewöhnt, wird es dann die zweite Saison am Steuer des Raddampfers.

In den vergangenen Wochen hatten Reich und weitere Vereinsmitglieder zahlreiche Gespräche über die anstehenden Maßnahmen geführt. Unter anderem mit der Denkmalpflege des Kreises und der Zentralen Schiffsuntersuchungskommission (ZSUK), dem Schiffs-TÜV, in Mainz. "Es gleicht einem Spagat, den wir zwischen den Wünschen der Denkmalpflege und dem, was wir vonseiten der ZSUK her dürfen, machen müssen", berichtet Reich. Hintergrund: Als über die Jahrzehnte nahezu unverändertes Schiff genießt der Raddampfer eine spezielle Klassifizierung der ZSUK, die verloren gehen würde, wenn großflächig Modernisierungen umgesetzt werden. Reich: "Dann müssten wir in diesen Abschnitten ganz andere Anforderungen, etwa an den Brandschutz, erfüllen." Die ließen sich dann wiederum nicht mit den Vorstellungen der Denkmalpflege vereinbaren.

So wurde jetzt vereinbart, die anstehenden Arbeiten Schritt für Schritt umzusetzen. "Die Vertreter der Hitzler-Werft, der Denkmalpflege, der ZSUK und unseres Vereins werden in den kommenden Monaten wohl öfter miteinander sprechen, um die Details abzustimmen", sagt Reich. "Alle Vorhaben auf einmal abzusegnen, wäre schlichtweg zu aufwendig gewesen", sagt er. Zunächst sollen der Schiffsboden im Bereich der Küche und Teile der Radkästen erneuert werden. Wie berichtet, hatte sich die ehemalige Crew des Raddampfers geweigert, wegen schwerer Schäden 2013 mit dem "Kaiser Wilhelm" zu starten. Reich und eine andere Besatzung fuhren trotzdem los, im Verein gibt es einen tiefen Riss.

Für die nötigen Ausbesserungsarbeiten hat die Bundesregierung auf Initiative des Lauenburger CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann eigens eine Haushaltsstelle geschaffen. 400 000 Euro gibt der Bund zur Sanierung dazu, der Verein muss einen Eigenanteil in Höhe von 50 000 Euro aufbringen. Die Kosten für die komplette Überholung des Schiffes werden mittlerweile auf 2,5 Millionen Euro geschätzt.