Einwohnerversammlung: Bürgermeister Thiede verbreitet Optimismus

Auf die einzig wesentliche Neuigkeit des Abends mussten die rund 100 Besucher der Einwohnerversammlung mit dem Thema "Innenstadtentwicklung" bis zum Schluss warten. Bauamtsleiter Reinhard Nieberg verriet, dass der Discounter Aldi auf die "Aufrüstungspläne" der Mitbewerber Edeka, Famila und Lidl reagiert und konkret über einen Neubau am jetzigen Standort nachdenkt. In dem zum jetzigen Laden um 90 Grad gedrehten Geschäft soll die Verkaufsfläche von derzeit 700 auf 1200 Quadratmeter steigen.

Der jetzige Flachdachbau mit der Rückfront zur Gartenstraße würde abgerissen, das von Aldi bereits gekaufte Grundstück der ehemaligen Glaserei Schuck in das Neubauvorhaben integriert. Dennoch würde die Zahl der Stellplätze von derzeit 87 auf 58 sinken. Weiterer Wermutstropfen für die Kunden: Wenn für die Zeit der Bauarbeiten keine Alternative gefunden wird, müssen sie ein Jahr lang auf das Aldi-Angebot verzichten oder zum Einkaufen in die Filialen in Büchen, Boizenburg oder Geesthacht fahren.

Bürgermeister Andreas Thiede nutzte die Einwohnerversammlung, die der Vorbereitung auf die für Ende Januar geplante 3. "Zukunftswerkstatt" dienen sollte, um Optimismus zu verbreiten: "Nach langen Zeiten der Vorbereitungsprozesse stehen wir jetzt vor der historischen Situation, dass in den kommenden Jahren 50 Millionen Euro in Lauenburg investiert werden sollen", sagte er und zählte die Vorhaben auf: Stadtnahe und barrierefreie Wohnungen bei DANA und auf dem Staneck-Areal der ehemaligen City-Passage, Ärztehaus der Raiffeisenbank, Edeka-Neubau, Umzug der Kreissparkasse und Einzug der Stadtverwaltung in das Gebäude, Marktgalerie und Vier-Sterne-Hotel mit 120 Zimmern im Fürstengarten. Beim letzten Punkt musste er allerdings einräumen, dass die Schaffung von Baurecht Zeit brauche, weil der Neubau im "Gartendenkmal" Fürstengarten entstehen soll.

Thiede ist fest überzeugt, dass die Pläne zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt Früchte tragen werden: "Im vergangenen Jahrzehnt hat Lauenburg 120 bis 150 Bürger pro Jahr verloren. 2013 haben wir bereits 200 Neubürger begrüßen können. Der Abwärtstrend ist gestoppt, jetzt geht es an die Planung neuer Flächen für Einzelhausbebauung."

Dass Lauenburg durch sein Projekt "Marktgalerie" an Attraktivität gewinnt, davon ist auch Investor Frank Kiefaber überzeugt, der in der Versammlung seine Pläne präzisierte. "Meine Investorengruppe kümmert sich um die seit 30 Jahren vernachlässigte Stadtmitte, siedeln Einzelhandel mit individuellem Angebot und regionalen Produkten in einer überdachten, klimatisierten Passage an und sorgen dafür, dass der Stadtkern durch den Abriss der bisherigen 'Flachmänner' zwischen Rossmann und der Bäckerei Eggers ein neues Gesicht bekommt", erklärte er. Eine Rolle in seinen Planungen spielt auch das ehemalige Hotel "Stappenbeck", in dem er gerne wieder Gastronomie ansiedeln würde.