Volkshochschule: Bald Hortangebot?

Als Stätte lebenslangen Lernens bezeichnete Gründer Nikolai Frederik Severin Grundtvig die erste Volkshochschule im Jahre 1844. Dies gilt auch heute noch, nur sind es jetzt verstärkt die Einrichtungen selbst, die einen ständigen Lernprozess durchmachen. Die Volkshochschule Lauenburg (VHS) kann für sich in Anspruch nehmen, sich nie nur auf klassische Kurse, wie Sprachen oder Schulabschlüsse verlassen zu haben. Als erste in der Region bot sie zum Beispiel exotische Lehrgänge wie "Reiki" oder "Schamanisches Reisen" an - heute erfolgreich auch von anderen Volkshochschulen ins Programm aufgenommen.

Doch was sich der Vorstand des Trägervereins der VHS jetzt auf die Fahnen geschrieben hat, dürfte wohl noch mehr für Aufsehen sorgen: "In Lauenburg fehlen zahlreiche Hortbetreuungsplätze. Wer sagt denn, dass sich darum nicht die Volkshochschule kümmern kann?", so der stellvertretende Vorsitzende Niclas Fischer auf der Jahresversammlung am Donnerstagabend. Fakt ist, in Lauenburg gibt es bisher nur 30 Hortplätze, die von der evangelischen Kirchengemeinde an der Weingartenschule angeboten werden. Der Bedarf ist allerdings wesentlich höher, es gibt Wartelisten bis in das Jahr 2016. Noch steckt die Idee des VHS-Vorstandes allerdings in den Kinderschuhen, in der Diskussion waren sich die Vereinsmitglieder aber einig, zu dieser Thematik über mögliche Organisationsformen und Partnerschaften weiter nachdenken zu wollen.

Beispiele dafür, dass diese Form der Hortbetreuung funktionieren kann, gibt es bereits. So bietet die Volkshochschule Ostkreis Hannover seit zwei Jahren an fünf Tagen in der Woche eine Nachmittagsbetreuung für insgesamt 33 Grundschulkinder. "Das läuft sehr gut und bisher haben wir alle Kinder unterbekommen", sagte VHS-Leiterin Elke Vaihinger kürzlich gegenüber der "Hannoverschen Allgemeinen". Das Defizit zwischen Elternbeiträgen und VHS-Kosten trägt die Gemeinde. Auch die Volkshochschule Pforzheim-Enzkreis ist Träger der Schulkindbetreuung in insgesamt sieben Schulen im Einzugsgebiet.

Bürgermeister Andreas Thiede hält die Idee des VHS-Vorstandes "für nachdenkenswert". Auch wenn es keinen Rechtsanspruch auf Hortbetreuung gibt, weiß Lauenburgs Verwaltungschef: "Wir werden uns im Interesse vieler Familien in nächster Zeit verstärkt um dieses Thema kümmern müssen."