“La Cabana“: Wirt wurde fristlos gekündigt und der Weiterbetrieb behördlich untersagt

"Heute ist in Indien Neu Jahr, daher ist das Local heute geschlossen. Wir bitten um verständnis. Ab Morgen haben wir wieder ab 17.00 Uhr geöffnet!" Seit Anfang November hängt dieser handschriftlich verfasste und grammatikalisch nicht fehlerfreie Zettel im Speisekarten-Schaukasten des Restaurants "La Cabana" an der Hamburger Straße 2. Zwischen dem 3. und 7. November feiern die Inder, regional unterschiedlich, "Diwali", das Lichter- und Neujahrsfest. Doch der Zettel ist eine Täuschung der Kundschaft. Denn das "La Cabana" ist auf behördliche Anweisung geschlossen worden und wird in dieser Form und unter diesem Namen auch keine Renaissance erleben.

Grund der Schließung sind aber nicht bei einer Überprüfung festgestellte Hygienemängel, wie die Lauenburger Gerüchteküche in Windeseile verbreitete. "Unser Veterinäramt hat da keine Aktien drin", ließ Kreispressesprecher Karsten Steffen auf Anfrage unserer Zeitung verlauten: "Grund ist ein laufendes Gewerbe-Untersagungsverfahren."

"Dahinter stecken meist Forderungen von Behörden, die noch Geld bekommen", sagt Lauenburgs Kämmerer Thomas Burmester, der allerdings nicht bestätigen möchte, dass das Finanzamt Urheber des Untersagungsverfahrens ist. Doch der Verdacht, dass Wirt Kamal Sundry einen Schuldenberg vor sich aufgetürmt hat, wird von Hausbesitzer Rainer Staneck genährt. Parallel zur behördlichen Forderung hat er dem indischen Gastronomen die fristlose Kündigung ins Haus geschickt. "Er hat seit Monaten keine Miete mehr bezahlt", begründet er die rigorose Maßnahme. Staneck hat Sundry eine Frist bis zum 20. November gesetzt, dann muss das Haus geräumt sein. Der "La Cabana"-Wirt war gestern für eine telefonische Stellungnahme nicht zu erreichen, scheint wie vom Erdboden verschluckt. Auch Staneck blieb nur der Postweg, um die Kündigung zuzustellen: "Er war trotz vieler Versuche telefonisch nicht erreichbar."

Wie geht es weiter mit dem Fachwerkgebäude, das einst Verwaltungssitz des ehemaligen Lauenburger Baugeschäftes Franz Fischer war und dann erstmals von der "Lavastein"-Kette gastronomisch genutzt wurde? Die dringend erforderliche Sanierung will Staneck nach wie vor erst dann in Angriff nehmen, wenn er auf dem benachbarten Areal der "City Passage" seinen Komplex mit barrierefreien Wohnungen errichtet hat: "Vorher würde das wegen der Erdbewegungen und dem Staub keinen Sinn machen", sagt er. Doch auch die Zwischenzeit will er nicht ohne eine gastronomische Nutzung verstreichen lassen: "Wir müssen neu nachdenken, aber vorstellen könnte ich mir ein Restaurant mit einem Angebot, das es in Lauenburg noch nicht gibt."

Mit dem "La Cabana" büßt die Lauenburger Oberstadt innerhalb weniger Wochen das zweite Speiselokal nach dem Hotel "Zum Halbmond" ein. Dort informiert Hauseigentümer Friedrich Stahlbock Anrufer per telefonischer Ansage, dass der Betrieb vorübergehend eingestellt und der bisherige Wirt Bernd Tofelde dort nicht mehr zu erreichen sei. Schlusssatz: "Ein Nachfolger wird gesucht." Damit haben hungrige Gäste in der Oberstadt nur noch die Wahl zwischen den Restaurants "Lauenburger Mühle", Elbterrassen", "Ponte Vecchio" und Hotel "Bellevue" sowie einer Reihe von Schnellimbissen.