Kindesmissbrauch: Frank F. zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt

Er spielte zunächst den Ersatzvater: Frank F.'s (Name geändert) Kontakt zu der Tochter seiner damaligen Lebensgefährtin verlief lange in normalen Bahnen. Die Familie lebte in einer Fünf-Zimmer-Wohnung in Lanze, und wenn die Lebensgefährtin nicht zu Hause war, übernahm F. selbstverständlich erzieherische Aufgaben. Dies wurde zusehends heikler mit einem immer mehr nach Aufmerksamkeit heischenden Teenager. Fünfmal im Zeitraum zwischen Anfang 2010 und Herbst 2011 vergriff sich Frank F. an dem Mädchen und fasste der heute 15-Jährigen an die Brüste. Dafür musste er sich nun vor dem Amtsgericht Schwarzenbek verantworten.

Dabei war dem Beschuldigten die Anspannung vor dem Verhandlungstermin deutlich anzusehen. Der 43-Jährige trippelte auf dem Gang vor dem Gerichtssaal umher, blickte verlegen ins Mauerwerk des Wartebereichs. Seinen Verteidiger Peter Stimper fragte er: "Soll ich mich äußern?" - "Ja, aber nicht so ausführlich", antwortete der Rechtsbeistand, "schildern Sie die Situation, wie sie war. Und schieben Sie die Schuld nicht von sich."

Denn Frank F. hatte im Vorfeld die sexuellen Übergriffe gestanden. Er ersparte dem Mädchen eine Aussage vor Gericht und entging so einem höheren Strafmaß. Und er vermied es, wie es ihm sein Anwalt geraten hatte, vor Richterin Insa Oppelland ausschweifend zu werden. "Sie hat versucht, wenn sie nicht genügend Aufmerksamkeit bekam, sich diese zu verschaffen", erklärte F. Das Mädchen habe sich, wenn er vor dem PC im Wohnzimmer saß, einige Male auf seinen Schoß gesetzt und sich eben über der Bluse anfassen lassen. Frank F. zeigte sich reuig: "Da habe ich mich zu hinreißen lassen."

Die 15-Jährige hatte den Ermittlern von schlimmeren Vergehen berichtet. Staatsanwalt Sönke Voß: "Das Mädchen ist psychologisch untersucht worden, und es wurde festgestellt, dass man auf die Angaben von ihr wenig geben kann." Dennoch bleibt die Tatsache, dass F. die Hände unvertretbar ausrutschten: "Sie haben sich schuldig gemacht, Sie waren zur Tatzeit der Vaterersatz", sagte Voß und forderte elf Monate auf Bewährung.

Eine Forderung, auf die Richterin Oppelland angesichts der bisherigen Unbescholtenheit und des Geständnisses des Angeklagten mit ihrem Urteil von neun Monaten auf Bewährung nicht ganz einging . Gut für den 43-Jährigen: Der Mann ist dabei, sein Leben neu zu sortieren. Er hat einen sicheren Job, allerdings auch massive Schulden - 30 000 Euro. Doch der Staatsanwalt ist überzeugt: "Sie sind Manns genug, ihre Dinge selbst zu regeln."