Fluthilfe: Info-Veranstaltung zeigt wachsende Ungeduld auf

Bevor die als "unbürokratisch" angekündigten Hilfsmaßnahmen für die vom Sommer-Hochwasser betroffenen Anwohner der Elbstraße wirken, müssen die Geschädigten nun doch einen Paragrafendschungel durchqueren. Fünf Monate sind seit dem Hochwasser vergangen und noch immer leben viele Betroffene in zum Teil erheblich beschädigten Häusern und Wohnungen und warten auf die versprochene staatliche Hilfe. Entsprechend groß war der Unmut, den Sabine Kling und Frauke Schulz-Konsör in einer Informationsveranstaltung zu spüren bekamen. Die beiden Sachbearbeiterinnen im Kieler Innenministerium waren nach Lauenburg gekommen, um etwas mehr Licht in das Dunkel der Bürokratie zu bringen.

"Ich warte seit dem 19. September auf die Gutachter zur Schadensermittlung. Die schieben ihre Hausbesichtigungen auf die lange Bank und wir müssen die Kosten für die Unterbringung unserer Möbel zahlen", prangerte Sven Scharnweber an. Sabine Kling erläuterte, dass die Gutachter unterwegs und die Kosten für die Möbeleinlagerung mit der gezahlten pauschalen Soforthilfe abgegolten worden seien.

Fragen nach der Berücksichtigung von Kostenangeboten der Handwerker und Ablauf von Antragsfristen brennen den Hauseigentümer ebenfalls unter den Nägeln. Oftmals stelle sich jetzt heraus, dass Unternehmer so volle Auftragsbücher haben, dass sie frühestens in einem halben Jahr mit den angebotenen Arbeiten starten können. In diesem Fall kann, so Kling, auch ein teureres Angebot berücksichtigt werden.

Die Angst, dass durch Schadensermittlung Fristen versäumt werden könnten, wie etwa Maris Kruse befürchtet, ist nach den Worten von Bauamtsleiter Reinhard Nieberg, der ebenso wie Bürgermeister Andreas Thiede an der Informationsveranstaltung teilnahm, unbegründet: "Ende des Jahres wird alles, was zu begutachten ist, in trockenen Tüchern sein. Fristablauf für die Kostenvoranschläge und Beantragung der erstattungsfähigen Kosten ist der 30. Juni 2014", versicherte er. Selbst unvollständige Anträge können bis zu diesem Zeitpunkt eingereicht werden.

Sabine Kling informierte, dass die Abwicklung der privaten Schäden vorrangig behandelt wird. "Die Stadt muss zurückstehen und kann erst im Anschluss ihre Forderungen geltend machen", sagte die Sachbearbeiterin.

Zur Unterstützung der Bürger fordert der Vorsitzende des Beirats zur Verteilung der privaten Spenden für Hochwassergeschädigte, Uwe Frensel, eine Anlaufstelle in der Elbstraße. "Dort sollten in einem 'Flutbüro' Mitarbeiter von Stadt, Kreis oder Land eingesetzt werden, die den Bürgern der Altstadt vor Ort kompetent und verbindlich Wege zur Lösung ihrer Hochwasserprobleme nennen."