Lauenburg (du). “Was waren das für Menschen, die hier in Lauenburg als Zwangsarbeiter im 2. Weltkrieg schuften mussten? Was waren überhaupt Zwangsarbeiter und warum hat man die zum Teil jungen Menschen einfach ihren Familien weggenommen?“

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat sich eine Gruppe von Konfirmanden gemeinsam mit Pastor Till Karnstädt-Meißner und der Künstlerin Eva Ammermann auf die Suche gemacht.

Grundlage des Projekts war der Stein mit der Inschrift "Zum Gedenken an die russischen Kriegstoten 1945" auf dem Friedhof. "Irgendwann einmal sind die Namen auf dem Gedenkstein anonymisiert worden. Die Gebeine der Verstorbenen wurden auf den Heldengedenkfriedhof umgebettet", erzählt Eva Ammermann. Mit den Jugendlichen haben sie und Karnstädt-Meißner über die etwa 5,7 Millionen polnischen und russischen Zivilisten gesprochen die in Deutschland 1944 offiziell als beschäftigt gemeldet waren und in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie arbeiten mussten.

17 Namen der in Lauenburg eingesetzten Menschen, mit Herkunft, Alter und gelegentlich auch mit Todesursache konnten im Sterbebuch des Friedhofs wiedergefunden werden. "Jetzt haben wir wenigstens Namen von Toten herausgefunden und mehr Achtung vor ihrem Leben", sagt Leon Stegen (14). "Das jüngste Opfer ist hier im Alter von 19 Jahren gestorben, ganz allein, ohne die Familie", fand Vanessa Maldag (13) heraus.

Die Jugendlichen haben im Projekt eine Installation entwickelt, die morgen nach dem Gottesdienst gegen 12.15 Uhr im Glockenturm der Maria-Magdalenen-Kirche präsentiert wird und bis zum 30. November zu sehen ist.