Besatz-Aktion: Sportfischerverband will Artenvielfalt steigern.

Wirtschaftlich spielt der Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) wegen der fehlenden Infrastruktur derzeit eine unterordnete Rolle, doch Sportschiffer, Radler und Spaziergänger wissen den hohen Freizeitwert des knapp 62 Kilometer lange Kanals zu schätzen, Angler den Fischreichtum. Der Landessportfischerverband (LSFV) Schleswig-Holstein als Pächter des ELK hat deshalb vom Hamburger Studenten Marius Behrens und Züchter Olaf Graf aus Kirchbarkau knapp 11 000 junge Zander an 45 Stationen zwischen der Schleuse Büssau nahe Lübeck bis in zum Lanzer See bei Lauenburg einsetzen lassen. "Damit soll die Attraktivität des Gewässers für Angler noch mehr gesteigert werden", sagte LSFV-Präsident Peter Heldt. Die jetzt eingesetzten Zander würden in zwei bis drei Jahren fangfähig sein und zu einer schmackhaften Beute für die Angler avancieren. Der Raubfisch lebt in langsam fließenden Flüssen, aber auch in Seen und Kanälen und wächst schnell. Er bevorzugt trübes Wasser und jagt kleine Fische wie zum Beispiel Güster, Rotaugen und Barsche. Bei einer Größe zwischen 32 und 45 Zentimetern wird er geschlechtsreif, die Durchschnittsgröße beträgt 70 und 90 Zentimeter. In seltenen Fällen wird er bis 1,30 Meter lang und erreicht dabei ein Gewicht von bis zu 19 Kilogramm. Er kann zehn bis 20 Jahre alt werden.

"Wir erhoffen uns einen positiven Effekt für die Fischfauna des ELK", sagte der Fischereibiologe Rüdiger Neukamm. Das Gewässer sei zurzeit von Flussbarschen dominiert. Bei einer Fischbestandserhebung in diesem Jahr wurden auf einer Uferlänge von zehn Kilometern knapp 3800 Flussbarsche gefangen. Zweithäufigste Fischart waren mit knapp 1800 Individuen die Plötzen vor den Aalen mit 606 Tieren, rückläufig war Vorkommen der Zander. Die Gründe kennt der LSFV nicht. Die aktuellen Besatzmaßnahmen sollen helfen, den Bestand zu stabilisieren und zu vergrößern. Freude herrscht über die positive Entwicklung des Aalbestandes. "Hier haben unsere Besatzmaßnahmen offensichtlich bereits gefruchtet", sagt Neukamm. Seit fünf Jahren nehme die Bestandsdichte der Aale kontinuierlich zu.

"Ein überproportionaler Anstieg der Flussbarsche im ELK ist zwar noch nicht zu beobachten, doch scheinen sie die Ursache für den Bestandsrückgang der Weißfische zu sein, der seit mehreren Jahren beobachtet wird. Betroffen sind insbesondere Brassen und Güstern", berichtet der Biologe.