Hobby: Rolf Mein und Herbert Wisser reisen mit ihren “Schätzen“ durch die Region

Es ist mucksmäuschenstill im Aufenthaltsraum der Seniorenresidenz "Walter Gerling Haus" der Arbeiterwohlfahrt an der Berliner Straße. Nur das leise Surren des Projektors ist zu hören. Es fängt an zu flimmern und die Musik beginnt. Und dann schwelgen die Senioren in Erinnerungen, denn Herbert Visser und Rolf Mein zeigen alte Super-8-Filme und erzählen Geschichten dazu.

Zuerst gibt's einen Film über die Flut 1975/1976 in Hamburg. "Da war ganz schön was los", sagt Visser und die Zuschauer nicken. Auch der Film über den Fischmarkt in Hamburg kommt gut an. "Was die Männer damals für lange Haare hatten", wundert sich Visser und über den eingeblendeten Straßenmusiker weiß der begeisterte Hobbyfilmer, "Der ist nun auch schon über 70". Genauso alt sind die Zuschauer, die sich noch gut an die Zeit erinnern können, als der Film entstand - irgendwann in den 1970er-Jahren.

Herbert Visser aus Handorf und Rolf Mein aus Winsen kennen sich schon viele Jahre, und das gemeinsame Hobby verbindet sie. Beide haben auch schon früher gefilmt, Visser gewann 1977 sogar einen Preis beim Regionalwettbewerb des Bundes deutscher Filmamateure. Das hatte ihm einen Auftrag für einen Werbefilm über einheimische Handwerksbetriebe eingebracht. Das verdiente Geld floss gleich wieder in sein Hobby.

In den 1980er-Jahren begann dann der Siegeszug der Videokameras. Das wäre nie so recht sein Ding gewesen, sagt Visser und das war's dann mit der Filmerei.

Nun reisen die beiden agilen Senioren durch die Lande, und zeigen ihre alten Filme. "Als ich vor einem Jahr mit einem gebrochenen Lendenwirbel im Bett lag, kam mir die Idee, die alten Filme wieder herauszuholen", erzählt Visser. Nur Rentner sein, dass war ihm zu wenig. "Eigentlich wollten Rolf und ich dann Diskoabende für Senioren anzubieten, aber da hätten unsere Frauen wohl nicht mitgemacht", sagt Visser lachend. Und so kramten die beiden Freunde ihre alten Filme wieder raus und teilen das Erlebnis mit dem vorwiegend älteren Publikum. Während Herbert Visser die Filme präsentiert, sorgt Rolf Mein für die Technik. Vom Laptop aus wird Musik zugespielt, oder auch einige Filme - jetzt auf DVD gebrannt. "Wir digitalisieren die Filme, damit sie erhalten bleiben", erklärt Visser.

Rund 70 Filme haben sie inzwischen in ihrem Fundus und freuen sich über weitere, die vielleicht in irgendwelchen Schubladen liegen. Am Montag, 11. November sind beide Filmfreunde wieder in Lauenburg zu Gast. Um 16 Uhr packen sie im Café Brawo am Büchener Weg 8a ihre Filmrollen aus. Dann ist wieder das leise Surren des Projektors zu hören, es fängt an zu flimmern und die Musik beginnt.

Wer Kontakt zu Herbert Visser aufnehmen möchte oder noch alte Filme hat, kann sich unter superachtteam@web.de melden.