“Altes Schifferhaus“: Dank an die Helfer während der Flut

"Wäre meine Silvia nicht an meiner Seite gewesen, hätte ich nicht den Mut gehabt, noch mal anzufangen", brachte Sönke Ellerbrock seine Gefühle auf den Punkt, als er nach der Evakuierung die Schäden sah, die das Hochwasser im "Alten Schifferhaus" angerichtet hatte. Doch nicht nur seiner Frau wollte der Wirt Danke sagen. Zwar hat sein Restaurant seit Ende September wieder geöffnet, aber für die Freunde und Helfer, die ihn der Not nicht allein gelassen hatten, hängte das Lauenburger Urgestein gestern Nachmittag gern ein Schild "Geschlossene Gesellschaft" an die Tür.

Drei Monate lang improvisierten Silvia und Sönke Ellerbrock so gut sie konnten: Das Frühstück der Hotelgäste servierten sie in Zelten und selbst das traditionelle Countryfest zogen die beiden Wirtsleute auf der Terrasse durch.

Und vor allem hieß es, Zähne zusammenbeißen, wenn es hier und da klemmte. Der finanzielle Schaden von über 300 000 Euro drückt noch immer aufs Gemüt. "Die von Kanzlerin Angela Merkel versprochene Aufbauhilfe lässt noch immer auf sich warten", ärgert sich Ellerbrock und ist gleichzeitig froh, dass die hiesige Kreissparkasse mit einer Vorfinanzierung gezeigt hat, wie unbürokratische Hilfe wirklich geht. Dennoch: Ellerbrocks müssen nun nicht nur den Eigenanteil der Sanierung von fast 65 000 Euro stemmen, sondern auch den Verdienstausfall, denn fast die komplette Saison ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Glück im Unglück: Lieferanten drückten während dieser Zeit mehr als einmal ein Auge zu, wenn eine Rechnung nicht pünktlich überwiesen wurde. Eine norddeutsche Brauerei installierte sogar ohne Abstandszahlung eine neue Zapfanlage.

Doch die Flut hat nicht nur die Wirte der überschwemmten Altstadt getroffen. Auch bei Walter Weber-Niemann von der "Lauenburger Mühle" blieben die Gäste weg, als sich die Flut ankündigte. Trotzdem: Lauenburger Wirte halten nicht nur bei der Organisation von Festen zusammen: Sönke und Silva Ellerbrock waren während der gesamten Evakuierung Gäste des Mühlenwirtes.

Inzwischen steckt Sönke Ellerbrock die Kollegen mit seinem Optimismus wieder an: "Alle Gäste, die wegen der Flut storniert hatten, wollen im nächsten Sommer wiederkommen. Zählt man die üblichen Touristen dazu, kann das nur eine super Saison werden", ist er sich sicher.