Positionspapier: “Hochwasserpartnerschaft Elbe“ setzt sich geschlossen für mehr Polderflächen ein

Flutschutz an der Elbe - dies bedeutete in den letzten Jahren vor allem eine Erhöhung der Deiche entlang des Flusses. Doch die Auswirkungen des Juni-Hochwassers in Lauenburg haben gezeigt: Den Letzten beißen die Hunde. Durch die zunehmende Nutzung der natürlichen Polder vor allem durch Bebauung und Landwirtschaft stehen der Elbe heute gerade mal zwölf Prozent ihres ursprünglichen Überflutungsgebietes zur Verfügung. Die Forderung, dem Fluss wieder mehr Raum zu geben, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder leise, sobald das jeweilige Hochwasser abgeflossen war.

Dies scheint nun anders zu sein. Das Kernstück des druckfrischen Positionspapiers der kommunalen Hochwasserpartnerschaft Elbe enthält eine eindeutige Botschaft: Im Grunde gehe es um die Gewinnung von Flächen, die im Katastrophenfall die Wassermassen aufnehmen können. Aber die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft gehen als Konsequenz nach der diesjährigen Elbeflut noch ein paar Schritte weiter. Ihre Forderung: Die Hochwasservorhersagen müssen verlässlicher werden. Von zuständiger Stelle wurden im Juni der zeitliche Verlauf, die Fließgeschwindigkeit und das Volumen der Welle unterschätzt. Ebenso sollte nach den jüngsten Erfahrungen das Bemessungshochwasser neu festgelegt werden. Außerdem müssten bei der jeweiligen Bauleitplanung der Elbanrainer die Hochwasserbelange größere Berücksichtigung finden. Zudem kritisieren die Mitgliedskommunen der Arbeitsgemeinschaft die "unbotmäßig lange Verfahrensdauer" bei der Umsetzung von Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes.

Die Fäden der Arbeitsgemeinschaft "Hochwasserschutz Elbe", der 21 Kommunen und Gemeinden angehören, laufen in Lauenburg zusammen. Seit 2008 hat die Stadt die Geschäftsführung inne und wird durch den Leiter für Stadtentwicklung, Reinhard Nieberg, vertreten. Seiner Ansicht nach hat sich die Solidargemeinschaft schon während der Flut bewährt und gipfelt nun in einem klaren Solidargedanken. "Es ist nicht selbstverständlich, ein so weitreichendes Positionspapier einstimmig zu beschließen", weiß Nieberg. Für Lauenburg hätten diese klaren Bekenntnisse seiner Überzeugung nach eine besondere Bedeutung: "Gerade unsere Lage als Unterlieger bedingt, dass wir sehr darauf achten, welche Maßnahmen zum Hochwasserschutz elbaufwärts getroffen werden."