Ortsumgehung: BAB übt nur verhaltene Kritik an Verweigerern

Man sollte meinen, Heinz Victor als Sprecher des Bürgeraktionsbündnis (BAB) "Lauenburg reicht's" würde mit in der Tasche geballter Faust auf die Weigerung der grünen Stadtvertreterinnen Katharina Bunzel, Helga Schlüter und Petra Bostedt-Junge, die Resolution mit der Forderung nach Ost- und Nordumgehungen zu unterstützen, reagieren. Schließlich hat sich das BAB seit der Gründung im Jahre 2009 auf die Fahnen geschrieben, die Belastungen der Bürger durch den Schwerlastverkehr auf Lauenburgs Durchgangsstraßen zu minimieren. Doch Victor gibt sich - auch mit Blick auf das letztlich klare Votum von SPD, CDU mit FDP-Anhängsel Wilhelm Bischoff und LWG für beide Projekte - diplomatisch: "Wir bedauern außerordentlich, dass die erhoffte Einmütigkeit aller Fraktionen nicht erreicht werden konnte, hoffen aber, dass sich Bündnis 90/Die Grünen konstruktiv an der späteren Umsetzung beteiligen wird."

Seine Stellungnahme gibt Einblick in die zähen Verhandlungen, die dem Beschluss des Parlaments vorausgingen. Über die Lauenburger Wählervereinigung hatte das BAB den Resolutionsentwurf eingebracht, um durch eine breite Zustimmung eine baldige Realisierung zu ermöglichen. Doch schon bei der ersten Beratung im Bauausschuss sei deutlich geworden, dass die Grünen zwar die Verlegung der B 209 von der Hafenstraße in das Industriegebiet mittragen wollten, die Nordumgehung - im Gegensatz zu den Fraktionen von CDU, LWG und SPD - aber aus ökologischen Gründen ablehnten. Der LWG-Kompromissvorschlag, die Ostumgehung von der Landesregierung explizit zu fordern und für die B 5 zwar umfassende Entlastungsmaßnahmen zu verlangen, nicht aber ausdrücklich die Nordumgehung als Lösung des Verkehrsproblems zu benennen, sei für die CDU nicht akzeptabel gewesen. So sei es dann am 23. Oktober zur Abstimmung mit dem bekannten Ergebnis von 17 Ja- und drei Nein-Stimmen gekommen.

* Ganz aus der Verantwortung für die Bürger will das BAB die Bündnisgrünen aber nicht entlassen. Günter Aviszus, Aktivist der ersten Stunde, hat die Fraktion in einem offenen Brief an die Worte "Wo wir euch helfen können, helfen wir euch" erinnert - gesprochen von Dr. Anton Hofreiter, damals verkehrspolitischer Sprecher und heute Fraktionsvorsitzender der grünen Bundestagsfraktion, im Januar 2011 nach einer BAB-Demonstration auf der Posthofkreuzung. Aviszus verweist auch darauf, dass Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Robert Habeck die Aufnahme beider Ortsumgehungen in den Bundesverkehrswegeplan mit "vordringlichem Bedarf" befürwortet hat.