Streit: Pachtverhältnis mit Betreiber Bernd Tofelde endet vor Gericht

"Vorübergehend geschlossen" steht auf dem Schild am Eingang des Restaurants "Zum Halbmond". Eigentümer Friedrich Stahlbock hofft nämlich, dass sich in Lauenburgs Traditionshaus möglichst bald wieder Gäste am direkten Blick über die Elbe bis weit nach Niedersachsen freuen können. Doch im Moment sieht es so aus, als würde eine über 60 Jahre dauernde Ära je zu Ende gehen - der Pachtvertrag zwischen Friedrich Stahlbock und Bernd Toflede, der den "Halbmond" seit 2006 betreibt, besteht nicht mehr. Über die Gründe des Zerwürfnisses möchte Stahlbock nicht reden. "Ich möchte keine schmutzige Wäsche waschen", sagt er. Nur soviel: Das Pachtverhältnis hätte inzwischen auch Gerichte beschäftigt.

Es ist Friedrich Stahlbock anzusehen, wie sehr ihn das Aus für den "Halbmond" belastet. Seit 1952 ist das Restaurant in Familienbesitz. Angefangen hatte alles mit einem kleinen Café, das seine Eltern hier in bester Elblage eröffneten. Der heute 65-Jährige ist hier aufgewachsen und kann sich noch gut daran erinnern, dass nach den schweren Anfangsjahren immer mehr Sommerfrischler - auch von außerhalb - den selbstgebackenen Kuchen und die Hausmannskost schätzen, die damals noch auf dem Kohlenherd im Keller bereitet wurde. Als Friedrich Stahlbock 1970 das Restaurant übernahm, sorgte er für frischen Wind in dem Gastronomiebetrieb, der inzwischen zu den bekanntesten Adressen in Lauenburg gehörte: das Hotel wurde eröffnet, ein Wintergarten angebaut, die Kegelbahn und ein Clubraum eingeweiht.

Stahlbock möchte jetzt so schnell wie möglich einen neun Pächter für das Haus finden. Es selbst zu führen komme für ihn nicht mehr infrage, und auch seine Kinder hätten sich inzwischen in anderen Berufen orientiert. Übergangsweise könne er sich vorstellen, die Räume für Veranstaltungen zu verpachten, allerdings ohne Gastronomiebetrieb. Stahlbock weiß allerdings, dass dies den "Halbmond" nicht retten wird. Er hofft daher auf einen Gastronomen, der die einmalige Lage hoch über der Elbe zu schätzen weiß. Auch Modernisierungsarbeiten würde er mit einem neuen Pächter gern planen. Ja, es gebe noch Ideen für das Traditionshaus "Zum Halbmond", und deshalb lege er Wert auf die Formulierung "vorübergehend geschlossen".