Bauausschuss: Mehr Besucher als Zuschauerplätze - Bewohner der Altstadt übergeben offenen Brief

Mit diesem Ansturm hatte offensichtlich niemand gerechnet: Über 40 Besucher drängten sich zur Sitzung des Bau- und Planungsausschusses in den kleinen Magistratssaal des Schlosses und verfolgten teils stehend die Debatte über die Tagesordnungspunkte, die es in sich hatten: Umgehungsstraße, Lärmaktionsplan, Hochwasserschutz, Städtebauförderung und Schulsanierung. Um es vorweg zu nehmen, Entscheidungen wurden an diesem Abend so gut wie keine getroffen.

Trotzdem dürfte sich der Besuch besonders für die anwesenden Bewohner der Altstadt gelohnt haben, denn ihnen brennen seit Wochen unbeantwortete Fragen - bezogen auf die Folgen des Hochwassers - unter den Nägeln. Susanna Brauer-Bethge verlas einen offenen Brief des Arbeitskreises Altstadt (AAL) und brachte die Probleme damit auf den Punkt. Größter Kritikpunkt: Während sich die Betroffenen vor der Flut von der Stadt gut informiert fühlten, vermissen sich jetzt zeitnahe Informationen. Einige der Fragen (siehe Kasten) konnte Amtsleiter Reinhard Nieberg sofort beantworten, bei anderen musste er passen. "Auch wir warten noch auf entsprechende Verfahrensrichtlinien aus Kiel", sagte er und sicherte zu, zeitnah, detailliert und öffentlich auf den Fragenkatalog der Altstadtbewohner einzugehen.

Zähes Ringen um Resolution

Bereits zum zweiten Mal stand der von der Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) eingebrachte Antrag zur innerörtlichen Verlegung der Hafenstraße (B 209) auf der Tagesordnung in den politischen Gremien der Stadt. Im September war während der Stadtvertretersitzung eine gemeinsame Resolution der Fraktionen am Veto der Grünen gescheitert, aus Gründen des Umweltschutzes die nördliche Ortsumgehung (B 5) ablehnen, die zunächst ebenfalls Bestandteil des Entwurfes war. Weil man sich aber gegenüber dem Land geschlossen positionieren will, sollte zunächst ein parteiübergreifender Kompromiss gefunden werden. Nachdem die LWG jetzt mit den Grünen einen neuen Entwurf ohne die Erwähnung der nördlichen Ortsumgehung ausgehandelt hatte, meldeten nun SPD und CDU Bedenken an, mit einer derartigen Formulierung die lärmgeplagten Anwohner der B 5 vor den Kopf zu stoßen. Was folgte, war die erneute Vertagung einer Entscheidung.

Poller nun doch voll aktiviert

Viel Papier und wenig Diskussionen gab es zu den Themen Lärmaktionsplan und Städtebauförderung. Die Ausschussmitglieder sollten die Unterlagen zunächst in den Fraktionen diskutieren, so die Bitte von Amtsleiter Nieberg.

Eine Entscheidung gab's an diesem Abend dann aber auch noch: Die Poller in der Elbstraße werden nach Prüfung der Funktionstüchtigkeit nun doch in vollem Umfang in Betrieb genommen. Ursprünglich war der Einsatz der Absperranlagen vorerst nur am Wochenende geplant, um an Arbeitstagen die Baufahrzeuge für die Sanierung der vom Hochwasser betroffenen Häuser nicht zu behindern.