Innenstadt: B 5 teilt das Plangebiet

Marktgalerie, Luxushotel, Edeka, Markthalle - wenn alles läuft wie geplant, wird sich die Lauenburger Innenstadt über kurz oder lang zu einem lebendigen Shoppingzentrum entwickeln. Seit die Pläne dazu veröffentlicht wurden, gab es nur wenig Kritik an den ehrgeizigen Zielen der Stadtplaner.

Auch die Mitglieder des Bürgeraktionsbündnisses "Lauenburg reichts!" (BAB) wollen kein Spielverderber sein. Und doch haben sie auf ihrer Zusammenkunft am Mittwochabend einen neuen Aspekt in die Wagschale geworfen: Wie verträgt sich die Idee vom entspannten Einkaufserlebnis mit der Tatsache, dass das geplante Areal von der B 5 geteilt wird, über die täglich etwa 2000 Laster donnern? Ursula Strube fand deutliche Worte: "Bei aller Begeisterung für die Visionen, gelingt es uns nicht, das Verkehrsproblem in den Griff zu bekommen, bauen wir uns hier ein Disney-Land."

Theoretisch ist die B 5 seit Oktober 2010 für Lkw über 12 Tonnen gesperrt, ausgenommen von diesem Verbot ist nur der Quell- und Zielverkehr im Umkreis von 75 Kilometern. Tatsächlich haben offensichtlich mangelnde Kontrollen diese Beschränkung so weit "aufgeweicht", dass der der Strom der Laster, die hier eigentlich nichts zu suchen haben, wieder gänzlich ungeniert durch Lauenburgs Innenstadt rollt.

"Hier müssen wir den Finger in die Wunde legen", sagte BAB-Sprecher Heinz Victor, der gleichzeitig für die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) in den politischen Gremien der Stadt sitzt. Nach seinen ersten Erfahrungen in der Kommunalpolitik ist er sich sicher, dass sich ein überparteilicher Konsens erreichen lässt, den Schwerlastverkehr aus der Innenstadt zu vertreiben - und das nicht erst, wenn das Thema Ortsumgehung der B 5 in die Umsetzungsphase gehen sollte.

Victor und seine Mitstreiter hoffen, für eine alte BAB-Forderung nun eine breite Unterstützung aktivieren zu können: Die Sperrung der B 5 für Lkw über 7,5 Tonnen und die strikte Kontrolle dieses Verbotes. "Wer ein attraktives Stadtzentrum mit hoher Lebensqualität haben möchte, muss diese Forderung mittragen und gegenüber dem Land vertreten", ist Victor überzeugt.

Beschlossene Sache seit Mittwochabend: Die Gestaltung der Fuß- und Radwege und die Einordnung des öffentlichen Nahverkehrs in das neue Stadtzentrum ist ebenfalls ein Schwerpunkt der künftigen Aktivitäten des Bürgerbündnisses. Die Diskussion zeigte allerdings, fertige Lösungen haben auch die BAB-Akteure nicht parat. So entzündeten sich die Gemüter unter anderem an der Frage: Könnte der Lkw-Verkehr nicht über die Reeperbahn ganz aus dem Stadtzentrum gelenkt werden? Eine Verdrängung des Problems sei keine Lösung, so das Gegenargument.

Noch nicht auf alle Fragen eine Antwort zu haben, sei normal, meint Victor. "Ein erster Schritt ist aber getan, wir sind uns einig, künftig bei allen Diskussionen um die Innenstadtentwicklung vor allem die Verkehrssituation in diesem Bereich im Auge zu haben", kündigt er an.