Förderverein: Neuwahl hinter verschlossenen Türen - Sanierung des Schiffes in der Winterpause geplant

Auf ein Neues: Nachdem die Beschlüsse der Mitgliederversammlung des "Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums" von einem Mitglied wegen Verfahrensfehlern juristisch angefochten und vom Vereinsregister am Amtsgericht nicht anerkannt wurden, müssen die Mitglieder erneut zusammenkommen. Diesmal soll Anwalt Wolfgang Meissner den ordnungsgemäßen Ablauf überwachen. Öffentlichkeit sowie Presse sind von der Versammlung am 19. Oktober um 15 Uhr im "Mosaik" ausgeschlossen. "Wir wollen nicht, dass unsere Diskussionen öffentlich werden", sagt Markus Reich. Ihn hatte die Versammlung im Mai zum Vorsitzenden gewählt, doch für das Vereinsregister ist Dietmar von der Fecht samt Vorstand noch im Amt. Der Verein ist bisher nicht der Aufforderung, das auf der Internetseite auch entsprechend darzustellen, nachgekommen.

Wie berichtet, gab es innerhalb des Vereins ein heftiges Zerwürfnis. Auf der einen Seite stand ein Teil der Crew des Raddampfers "Kaiser Wilhelm, der das 113 Jahre alte Schiff für nicht mehr fahrtauglich hält. Dem gegenüber stehen Reich und seine Mitstreiter, die um jeden Preis fahren wollen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Problem dabei: Obwohl Reich und seine Leute mit dem Dampfer auf der Elbe eine kurze Saison fuhren, hätte der alte Vorstand bei Zwischenfällen haften müssen. Obwohl man wegen der Gefahr nicht fahren wollte und auch nicht mehr für die Ämter zur Verfügung stand.

Spannend dürfte es während der Mitgliederversammlung aber nicht nur unter dem Tagesordnungspunkt Wahlen zugehen. Unter Top 7 soll das "Sanierungskonzept 'Kaiser Wilhelm'" beraten werden. Die Vereinsmitglieder sollen während des Treffens über geplante Umbaumaßnahmen an dem gut 58 Meter langen Dampfschiff informiert werden. Demnach sind sechs konkrete Punkte geplant. Die Werkstatt unter Deck soll als zusätzlicher Maschinenraum genutzt werden, um Platz für ein luftgekühltes Notstromaggregat zu schaffen. Durch den Einbau wäre erstmals während der Fahrten eine Stromversorgung gewährleistet. Größter Brocken wird die Erneuerung der Radkästen. Durch die in dem Zusammenhang geplante andere Raumausnutzung ist es möglich, Rohre in den Fäkalientank zu führen. Der soll unterhalb der Treppe installiert werden. Außerdem muss der Schiffsboden im Bereich der Spanten 66 bis 78 (Küchenbereich) erneuert werden. Der Sicherheit des Schiffes bei Wind und Querströmung soll ein zusätzliches Heckruder dienen.

Für all diese Maßnahmen stehen 400 000 Euro aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung. "Wir hatten im September eine Ausschreibung der geplanten Arbeiten laufen, aber nur ein Angebot erhalten", berichtet Reich. Die Lauenburger Hitzler-Werft hat sich um den Auftrag beworben. Reich: "Ich hätte gerne weitere Angebote gehabt, um vergleichen zu können, wie reell Hitzler ist." Die erhielt er nicht.

Fraglich ist, wie die Schiffsuntersuchungskommission (SUK) den "Kaiser Wilhelm" einschätzt. Die Vereinsführung plant deshalb ein Gespräch in Mainz, um darüber Aufschluss zu erhalten. Problem: Die Schiffspapiere verlieren 2015 ihren Bestandsschutz. Die SUK zögert mittlerweile immer öfter, Bestandsschutz weiterhin gelten zu lassen. Die Umwandlung zum Traditionsschiff würde vermutlich Einschränkungen bei den Fahrten mit sich bringen und zu traditionellen Instandsetzungsarbeiten verpflichten.