Nachbarschaftstreff ToM: Durch die defekte Fassade dringt Nässe ins Haus

Erst das Vorzeigeprojekt des Förderprogramms "Soziale Stadt", jetzt verfällt der Nachbarschaftstreff ToM am Moorring immer mehr. Seit Jahren ersetzen unansehnliche Holzplatten viele der gelben Faserzementplatten, die der täglichen Belastung nicht standgehalten haben. Und nun gibt es im Haus auch noch Feuchtigkeitsschäden. "Die Nässe kommt wohl durch die defekte Fassade", vermutet. ToM-Leiterin Sabine Vogel.

Jahrelang stritt sich die Stadt mit der Architektin, wer die Schuld für die unbrauchbare Fassade trägt. Vor mehr als einem Jahr entschied dann ein Gericht, dass die Stadt die Kosten für die Sanierung selbst stemmen muss, die Architektin hätte keine Fehler begangen. Im Oktober 2012 beschloss der Bau- und Planungsausschuss, 60 000 Euro an Haushaltsmitteln für die Sanierung zur Verfügung zu stellen. Bis Ostern dieses Jahres sollte alles erledigt sein, so der Zeitplan. Mehrheitlich entschieden sich die Politiker damals für glasfaserverstärkte Kunststoffplatten. "Leider wurde die ökologisch bessere Variante der Holzplatten verworfen", bedauert Erzieherin Katharina Bunzel.

Heute wäre sie allerdings froh, wenn wenigstens die Ausschreibung schon über die Bühne gegangen wäre. Inzwischen ist die Feuchtigkeit ins Haus gedrungen. "Gerade im Bereich der Steckdosen finde ich es gefährlich", sagt Sabine Vogel und wundert sich: "Die Stadt kennt die Schäden, es gab kürzlich erst wieder eine Begehung." Es ist ihr unverständlich, dass die Arbeiten verschleppt werden. Immer mehr Folgeschäden mit immer höheren Kosten entstehen. "Durch die starke Nutzung unseres Hauses müssten die Räume eigentlich einmal jährlich renoviert werden", so die Leiterin. Auch die Unterbringung der "Lauenburger Tafel" im Nachbarschaftstreff stellt besondere Anforderungen. "Die Tafel passt perfekt in unser Haus, nur die Räume nicht. Sie müssten dafür hoch gefliest sein", weiß sie und hofft darauf, dass auch dieser Wunsch irgendwann in Erfüllung geht.

Doch warum lässt sich die Stadt inzwischen mehr als ein Jahr Zeit, den politischen Beschluss zur Sanierung der Fassade umzusetzen? "Uns ist das Hochwasser dazwischen gekommen", sagt der Leiter des Stadtplanungsamtes, Reinhard Nieberg, auf Anfrage unserer Zeitung. "Unsere Architektin hatte mit dem Hochwasser so viel zu tun, dass die Ausschreibung bisher nicht fertig wurde." Doch der Amtsleiter verspricht, dass in Kürze ein neuer Anlauf genommen wird. "Im Winter könnten dann die Arbeiten beginnen", gibt er sich optimistisch.