Katastrophenhilfe: Berater helfen bei der Antragstellung und haben ein offenes Ohr für Sorgen

Noch immer warten die vom Hochwasser betroffenen Altstadtbewohner auf die versprochene Aufbauhilfe von Bund und Land. Immerhin soll dieser Fonds den Löwenanteil der Fluthilfe ausmachen und 80 Prozent der entstandenen Schäden abdecken. "Bisher sind aber noch nicht mal die Antragsformulare da", sagt Lauenburgs Kämmerer Thomas Burmester und weiß von "Abstimmungsproblemen" der Verantwortlichen in Kiel.

Betroffene können jetzt aber dennoch auf baldige Unterstützung hoffen: Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt auch für Lauenburger Flutopfer finanzielle Mittel bereit. Der Koordinator des Hilfswerkes, Stefan Schröer stellte gestern das Programm und dazugehörige Antragsformular vor, das Grundlage der Gewährung der Ausgleichszahlungen ist. Demnach müssen Betroffene per Selbstauskunft umfassende Angaben zu ihrer Vermögenslage machen, entstandene Schäden detailliert benennen und eine Datenschutzerklärung unterschreiben. "Diese Formalitäten sind die Grundlage dafür, dass die Mittel auch wirklich nur Bedürftige erreichen", begründet Schröer das Verfahren. Die Entscheidung über die Höhe der Hilfe werde nach sorgfältiger Prüfung getroffen und könne bis zur Höhe des Eigenanteils von 20 Prozent der Schäden gehen, den Hochwasseropfer neben der Wiederaufbauhilfe selbst tragen müssen.

Dass der damit unvermeidlich verbundene "Papierkram" für viele Anwohner der Altstadt eine große Hürde darstellt, weiß Pastor Till Karnstädt-Meißner aus vielen Gesprächen. Aus dieser Erfahrung heraus ist die Idee entstanden, Betroffenen bei Bedarf sogenannte "Fluthilfe-Berater" an die Seite zu stellen. Ilka Arfert, Ursula Strube und Monika Paasch bereiten sich gerade auf diese Aufgabe vor. Auch sie müssen sich erst in die Formulare und Verordnungen einlesen und sich um organisatorische Fragen kümmern. Klar ist jetzt schon, wer die Hilfe in Anspruch nehmen möchte, kann bei Ulrike Wolter im Kirchenbüro unter Telefon: (041 53) 23 82 einen Termin vereinbaren. "Wir werden Betroffene aber auch selbst ansprechen" sagt Ursula Strube. Vor allem haben sich die drei Frauen vorgenommen, sich Zeit für die Gespräche zu nehmen und ein offenes Ohr für alle mit dem Hochwasser verbundenen Erlebnisse und Erfahrungen zu haben. Till Karnstädt-Meißner hofft, dass sich bei ihm noch mehr Lauenburger melden, die auf Honorarbasis diese Arbeit leisten möchten. Die Beratung beschränkt sich übrigens nicht nur auf das Antragsformular der Diakonie Katastrophenhilfe. Auch wenn das Formular des Aufbaufonds endlich vorliegt, werden die Betroffenen um eine Papierflut nicht herum kommen. Zuvor müssen jedoch die von der Stadt beauftragten Gutachter penibel die Schäden in jedem Haus aufgenommen haben.

Und auch wenn der Spendenbeirat der Stadt das Antragsverfahren unbürokratisch handhaben will - auch hier muss ein Antrag gestellt werden. "Wir verlangen allerdings keine Auskunft über die Vermögenslage, sondern setzen auf Vertrauensbasis", sagt Kämmerer Thomas Burmester, der den ehrenamtlichen Spendenbeirat koordiniert. Zu verteilen gibt es eine Summe von rund 300 000 Euro, die auf das Spendenkonto der Stadt bisher eingegangen ist. Was sich zunächst viel anhört, relativiert sich angesichts der Schäden. Burmester bringt es auf den Punkt: "Die wahre Katastrophe zeigt sich erst jetzt."