Interessengemeinschaft wünscht sich politische Rückendeckung für mehr Einflussnahme

Der Anfang vor fast einem Jahr war steinig, doch inzwischen hat sich die Interessengemeinschaft für "Behinderte Menschen in Lauenburg" (IGBML) auch bei den politischen Entscheidungsträgern der Stadt einen guten Stand verschafft. "Nach einer seiner Sprechstunden hat uns Bürgervorsteher Bernd Dittmer den Tipp gegeben, dass wir uns gemeinsam um bessere Einstiegsmöglichkeiten für gehbehinderte Fahrgäste am Zob kümmern müssen", sagt Susanne Salamon, bei der die Fäden der Interessengemeinschaft zusammenlaufen.

Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung sehr gut. Bürgermeister Andreas Thiede hatte sein Versprechen eingehalten und zu einer Busfahrt durch die Stadt geladen. Dabei ging es nicht nur um neue Projekte der Stadtentwicklung, sondern auch darum, wo den behinderten Lauenburgern in der Stadt Barrieren den Weg versperren. "Auch hier sind wir in gutem Gespräch", so die Vorsitzende des Vereins.

Die regelmäßigen Sprechstunden der Interessenvertretung werden zurzeit noch nicht so angenommen, wie es sich die Akteure wünschen. Deshalb wollen sie in nächster Zeit vor allem ihre Öffentlichkeitsarbeit verbessern. "Wir arbeiten an einer Webseite mit direkter Kontaktmöglichkeit. Und neue Flyer sind auch in Arbeit", sagt Salamon über die nächsten Pläne. Denn dass das Engagement der IGBML gebraucht wird, davon ist sie nach fast einem Jahr überzeugt. Unzählige Male haben sie uns ihre Mitstreiter Betroffenen und deren Angehörige schon geholfen, sich im Behördendschungel zurecht zu finden, wenn es um die Belange Behinderter geht.

Ginge es nach Susanne Salamon, könnte Lauenburg bald mit einem Vorzeigeprojekt deutschlandweit glänzen: "Wir unterstützen die Idee des Inklusionshauses in der Stadt. Erstmals hätten Schwerstbehinderte jeden Alters die Chance, mit ihren Angehörigen unter einem Dach zu leben", sagt sie. Wie berichtet plant Investor Rainer Staneck die Errichtung eines solchen Hauses auf dem städtischen Gelände des ehemaligen Bauunternehmens Schmidt am Weingarten. Nach Informationen unserer Zeitung soll die Entscheidung, ob er den Zuschlag erhält, am kommenden Montag im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Bauausschusses fallen. Vorsorglich haben Susanne Salamon und ihre Mitstreiter der Politik ein entsprechendes Schreiben übergeben.

Aber auch die Interessenvertreter der rund 2500 LauBehinderten der Stadt setzen auf politische Rückendeckung: "Wir haben immer noch das Ziel, ein Beirat zu sein, weil dann direkte Einflussnahme auf die Politik größer wäre", wünscht sich Susanne Salamon. Dieses Ansinnen hatten die Politiker im vergangenen Jahr mehrheitlich abgelehnt und stattdessen die Gründung eines Vereins gefordert.