Tradition: Ruder-Regatta erinnert an die deutsche Teilung

Es nehmen immer weniger deutsch-deutsche Mannschaften bei der Regatta der Rudergesellschaft Lauenburg teil. Die Idee für diesen Wettkampf entstand nach Grenzöffnung, als die Elbe zwischen Lauenburg und Boizenburg wieder frei befahrbar war. Traditionsgemäß wird seit 1990 in Boizenburg gestartet. Ziel ist das Bootshaus der RGL in Lauenburg.

Regina Rüger, erste Vorsitzende der RGL, vermutet, dass in den neuen Bundesländern Wanderrudern nicht so populär ist wie Einzelrudern. "Letztes Jahr war noch ein Verein aus Schwerin dabei, der sich aber für die diesjährige Regatta nicht wieder angemeldet hat", bedauert sie.

Karsten Schacher (51) gehört zum Ruderverein Frankfurt (Oder). Er ist davon übererzeugt, dass Wanderruderer aus den neuen Bundesländern genau so aktiv sind, wie Sportler aus den alten Bundesländern. Nur weil er mit seinen Freunden Wilhelm Waldau (68) vom Emdener Ruderklub und den beiden Uelzener Sportfreunden Rolf Eisenhut (60) und Wolfgang Pott (63) gerade von Bleckede über die Elbe und den Elbe-Lübeck-Kanal bis nach Lübeck unterwegs war, hatte sich die Mannschaft zur Elbe-Regatta angemeldet. "Für eine Strecke von nur zehn Kilometern ist vielen Ruderern aus den neuen Bundesländern die Anreise einfach zu weit", sagt er. Schacher hält die Regatta am Tag der Deutschen Einheit aber dennoch für wichtig, um in Erinnerung zu behalten, dass das Befahren der Elbe bis 1990 für Ruderer zwischen Boizenburg und Lauenburg verboten und sogar lebensgefährlich war.