Museumsverein: Neuwahl notwendig

Bittere Pille für den "Verein zur Förderung des Lauenburger Elbschifffahrtsmuseums": Das Lübecker Amtsgericht hat entschieden, dass die Vorstandswahlen und die Satzungsänderungen vom Mai dieses Jahres unzulässig sind. Damit ist der alte Vorstand um den Vorsitzenden Dietmar von der Fecht weiterhin im Amt und der im Mai gewählte neue Vorsitzende Markus Reich mit seinem Team außen vor. Ein Vereinsmitglied hatte den Bestellungsbeschluss angefochten.

"Derjenige, der diese Klage eingereicht hat, blockiert die Menschen, die tatsächlich im Sinne des Vereins arbeiten", ärgert sich Reich. Vorstandsmitglieder, die heute noch in offiziellen Ämtern und Würden stehen, hatten auch wegen der gravierenden Probleme an Bord des 113 Jahre alten "Kaiser Wilhelm" ihre Ämter niedergelegt. Sie wollten die Verantwortung für den Raddampfer nicht mehr tragen. Würde jetzt etwas passieren, wären sie verantwortlich - obwohl es die neue Crew ist, die die Richtung vorgibt.

Heute Abend wollen sich Reich und von der Fecht mit den Vorstandsmitgliedern des sich weiter im Amt befindlichen alten Vorstands und des gewähltes Vorstands, der vom Amtsgericht nicht eingetragen wurde, treffen. Zu der Runde gehört auch Bürgermeister Andreas Thiede, der als städtischer Vertreter im Mai erst durch eine Satzungsänderung Vorstandsmitglied wurde. Diese Satzungsänderung gilt ebenfalls nicht mehr. "Ich bin gespannt, wie das alles weitergeht", sagte Thiede. "Für mich ist ein gewählter Vorstand ein gültiger Vorstand, auch wenn er noch nicht eingetragen wurde", erklärte er.

Knackpunkt in der Diskussion könnte erneut Wilhelm Bischoff, der Geschäftsführer des Vereins, sein. Nach unserer Zeitung vorliegenden Informationen hatte das Amtsgericht Bischoff an seine Privatadresse adressiert bereits im Juli aufgefordert, die Vorstandsfunktionen auf der Internetseite des Vereins wegen des laufenden Anfechtungsverfahrens zu korrigieren. Doch noch immer sind dort die Namen der gewählten Mitglieder zu lesen, obwohl der Beschluss des Gerichts jetzt anders lautet. Reich zeigte sich davon überrascht. "Ich habe bis heute keinen Postfachschlüssel erhalten und weiß deshalb auch nicht, was an Post ankommt", sagte er. Die Personalie Bischoff hatte schon im Frühjahr die ehemalige "Kaiser-Crew" in den Ausstand getrieben.

Voraussichtlich im Oktober, so Reich, soll es eine außerordentliche Mitgliederversammlung des 1969 gegründeten Vereins geben. "Formfehler, die wir im Mai gemacht haben, werden uns nicht wieder passieren", kündigt Reich an. Er werde auch erneut um das Amt des Vorsitzenden kandieren, stellt aber klar: "Wenn Teile des Vereins meinen, die Arbeit boykottieren zu müssen, dann sollen sie die Sache selbst in die Hand nehmen."