Kleingarten: Albinus-Schüler bewirtschaften eine Parzelle in der Anlage Dornhorst

Es war der Leipziger Schuldirektor Ernst Hauschild, der 1865 im Johannapark mit einem Verein eine Spielwiese für Kinder schuf, auf der sie unter Anleitung nach der Schule spielen konnten. Der Verein wurde "Schreberverein" genannt, nach dem Leipziger Arzt Moritz Schreber. Der Lehrer Heinrich Gesell kam dann auf die Idee, dort auch kleine Beete für die Kinder anzulegen, damit sie sich mit der Gartenarbeit beschäftigen. Später wurden die Beete abgeteilt und Familien zugeordnet. Die ersten Schrebergärten entstanden.

Lange zuvor hatte der Theologe Johann Julius Hecker, der als Begründer der praxisorientierten Realschule gilt, 1747 einen Schulgarten anlegen lassen, wo die Kinder die Gartenarbeit erlernen. Schulgärten erleben in Deutschland derzeit eine Renaissance und in Lauenburg gibt es jetzt sogar einen zweiten Schulgarten in einem Schreberverein.

Seit dem Sommer hat neben der Weingartenschule nun auch die Albinus-Gemeinschaftsschule eine Parzelle des Kleingartenvereins Dornhorst gepachtet. Dort beschäftigen sich nun drei Mal in der Woche die Albinus-Schüler der fünften bis siebten Klasse im Rahmen der Ganztagsschule mit der Gartenarbeit. Die Kursleiterin Sybille Bürger kam auf die Idee. Der Vorsitzende des Kleingartenvereins Demirci Ramazan war begeistert: "Das ist eine gute Sache. Wir haben auch eine schöne Parzelle gefunden", sagt er. "Ich habe dann den Garten schon in den Sommerferien vorbereitet, die Erdbeeren geerntet, eingefroren und Konfitüre davon gemacht", erzählt Sybille Bürger. Auf der 400 Quadratmeter großen Parzelle stehen herrliche Apfel- und Pflaumenbäume, ein Walnussbaum und Wein rankt sich komplett über den hinteren Holzschuppen. Jetzt ernten die Kinder Gurken, Möhren und Kartoffeln. "Das macht so einen großen Spaß. Ich arbeite sehr gerne in dem Garten", sagte Fabian Niebuhr. Der Zehnjährige buddelt die Kartoffeln aus. Seine Mitschüler harken den Weg vor dem Garten, sammeln Äpfel, schneiden Kräuter ab oder bereiten ein großes Beet vor. "Dort wollen wir Erdbeeren anpflanzen", erläutert Sybille Bürger. Mit dem Garten hat die Schule viel vor. Es gehe nicht nur darum, die Gartenarbeit zu erlernen, mehr Verständnis für die Natur zu bekommen und den Sachkunde- und Biologieunterricht zu veranschaulichen.

Mehrere Kurse der Ganztagsschule arbeiten im Garten mit

Viele andere Kurse der Ganztagsschule werden ebenfalls in dem Garten tätig sein oder von ihm profitieren. Die achten Klassen wollen eine neue Laube, bauen. Der Nähkursus wird die Auflagen für die Bänke und Duftkissen nähen, die mit dort wachsenden Lavendel gefüllt werden. Der Kochkursus wird leckere Gerichte aus den Erträgen zaubern.

Ein Teil der Ernte soll auch in der Schulküche verarbeitet und in der Mensa angeboten werden. Wie im Garten zu Hause wird dort aber nicht nur gearbeitet. Die Klassen sollen die Idylle auch als kleine Oase nutzen dürfen, um Stress abzubauen, sich zu erholen oder zu grillen.