Aufbauhilfe: Architekten gehen von Haus zu Haus

Seit dem verheerenden Hochwasser der Elbe sind inzwischen mehr als drei Monate vergangen. Doch viele Anwohner der Elbstraße stecken noch immer mitten drin in der Katastrophe. Die von Kanzlerin Angela Merkel versprochenen Mittel aus dem Aufbauhilfefonds des Bundes und der Länder sind bei den Flutopfern nämlich noch immer nicht angekommen.

Doch jetzt gibt es einen Lichtblick: Die Stadt hat das Architekturbüro Justus Deecke aus Lübeck mit ins Boot geholt. Die Experten für denkmalgerechte Sanierung gehen seit Montag von Haus zu Haus und beziffern den Schaden, den die Flut angerichtet hat. Dies ist die Voraussetzung, um an die 80-prozentige Erstattung der für die Sanierung notwendigen Kosten zu kommen. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass in den meisten Fällen mit den Arbeiten bereits begonnen wurde. "Es liegen ja bereits Schadensschätzungen vor, und für schon ausgeführte Maßnahmen gibt es Rechnungen", sagt der Leiter des Stadtplanungsamtes, Reinhard Nieberg.

Dass die beauftragten Architekten Experten für denkmalgerechte Sanierung sind, hat noch einen weiteren Vorteil: Nach den Förderrichtlinien des Aufbaufonds wird der zusätzliche Sanierungsaufwand unter den Gesichtspunkten des Denkmalschutzes zu 100 Prozent erstattet. Nieberg erklärt das so: "Kostet eine Tür normalerweise 1000 Euro, könnte sie aus Gründen des Denkmalsschutzes mit 2000 Euro zu Buche schlagen. In diesem Fall erhält der Betroffene 800 Euro und den zusätzlichen Aufwand von 1000 Euro für eine neue Tür erstattet." Natürlich würde später geprüft, ob die teure Tür tatsächlich eingebaut wurde

Nieberg appelliert an die Betroffenen, die Arbeit der beauftragten Ingenieure zu unterstützen. Diese könnten sich in jedem Fall mit einem Schreiben der Stadt Lauenburg legitimieren. Außerdem bittet der Amtleiter um etwas Geduld: "Insgesamt werden die Fachleute 12 Wochen lang immer wieder vor Ort sein. Es muss also niemand befürchten, dass er vergessen wird."

Dass es noch immer keine Anträge auf die finanzielle Hilfe aus dem Aufbaufonds gestellt werden können, hat die Stadt nicht zu verantworten. "Wir informieren über die notwendigen Formalien, sobald uns die verbindlichen Richtlinien und Formulare zur Verfügung stehen", verspricht Nieberg den Betroffenen.