Brasilianische Küche: Debora Blum-Timm lässt sich von Erinnerungen an ihre Großmutter inspirieren

Wenn vollreife Früchte und Zucker im Topf zu Marmelade verkochen, duftet es nach Kindheit. Was gab es Schöneres, als den Löffel abzulecken, nachdem Oma das heiße Mus in die blinkenden Gläser gefüllt hatte.

Auch Debora Blum-Timm hat diesen Geruch nie vergessen, genauso wenig wie ihre Großmutter, die sie schon als kleines Mädchen in die Geheimnisse der brasilianischen Küche eingeweiht hat. Diese Leidenschaft hat die 32-Jährige beibehalten, auch nachdem sie im Jahre 2006 aus der Nähe von Porto Alegre im Süden Brasiliens nach Norddeutschland gekommen war. Damit ging sie den umgekehrten Weg, den ihre Urgroßeltern als deutsche Einwanderer einst genommen hatten.

"Wir haben damals in ein Haus mit einem großen Garten gewohnt und gekocht wurde jeden Tag", erinnert sich Debora Blum-Timm. Ihre Oma rührte Marmelade, wie sie es von ihrer deutschen Mutter gelernt hatte: Obst und Zucker zu gleichen Teilen verwenden. Nur die Früchte, die im Garten reiften waren andere: Vollreife Trauben, Melonen, Mango, Äpfel, Limetten und saftige Papaya landeten in dem Marmeladentopf.

Überhaupt war das Essen, das damals bei Familie Blum auf den Tisch kam, geprägt von deutschen und brasilianischen Einflüssen. Das Leibgericht der kleinen Debora waren schwarze Bohnen mit Krautsalat.

So hält sie es noch heute. Auf der Speisekarte des Hotels "Bellevue", das sie gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Timm betreibt, dominiert gutbürgerliche deutsche Küche. Gelegentlich lässt die Köchin aber auch ihre brasilianischen Wurzeln in die Gerichte einfließen. "Da spare ich dann nicht mit Paprika und Knoblauch", sagt sie und deutet damit an, dass die brasilianische Küche vor allem eines ist: scharf. Und als typische brasilianische Köchin bereitet sie natürlich fast immer eine besondere Spezialität als Beilage zu: schwarze Bohnen. "Die sind in Deutschland aber schwer zu bekommen", sagt sie. Ansonsten ist die Küche Brasiliens so vielfältig wie das Land selbst. In einigen Gebieten im Süden merkt man den deutschen Einfluss, die italienischen und japanischen Einwanderer haben die Küche in São Paulo beeinflusst. Auf der Hamburger Erlebnismesse "Du und deine Welt", wird sich Debora Blum-Timm am 24. September von Besuchern über die Schulter schauen lassen, wenn sie in der gläsernen Küche Köstlichkeiten aus ihrer brasilianischen Heimat bereitet.

War es Heimweh oder einfach die Erinnerung an ihre Großmutter? Debora Blum-Timm hat sich den brasilianischen Sommerduft ihrer Kindheit jetzt in die ihre norddeutsche Küche geholt. "Ich habe mich eines Tages an die großen Marmeladentöpfe meiner Oma erinnert und wollte es selbst ausprobieren", sagt sie und ist zufrieden mit dem Ergebnis. In der Verkaufsvitrine in ihrem Hotelrestaurant "Bellevue" stehen inzwischen viele Gläser mit unterschiedlichen Marmeladen-Kreationen. Und eines ist sicher: Wenn sich ihr dreijähriger Sohn Caetano später an seine Kindheit erinnert, wird er diesen ganz besonderen Duft in der Nase haben.

* Auch in diesem Jahr bietet Debora Blum-Timm im Hotel "Bellevue" einen Kochkursus an. Am 19 und 21. Oktober, jeweils ab 14 Uhr, können die Teilnehmer die Kochlöffel schwingen. Der Kursus kostet einschließlich des Essens 25 Euro. Weitere Informationen gibt's unter (041 53) 23 18.