Spendenbeirat: Bei der Antragstellung helfen “Unterstützungsscouts“

Nach der Elbeflut ist es für viele Betroffene der Papierkram, mit dem sie sich herumschlagen müssen, um an die "unbürokratische" Hilfe zu kommen. Dies soll jedoch bei der Verteilung der Spendengelder anders sein, denn - im Unterschied zu den Mitteln von Bund und Land - hat es hier die Stadt selbst in der Hand. Ein einziges Blatt Papier soll als Antrag genügen, so hat es der Spendenbeirat festgelegt, der am Dienstagabend zum ersten Mal tagte.

Vor dem Gremium liegt nun die Aufgabe, die auf dem Spendenkonto der Stadt eingegangenen gut 300 000 Euro möglichst gerecht zu verteilen. Ein hoher Anspruch, denn das Geld soll möglichst kurzfristig auf dem Konto der Betroffenen sein, wie der Geschäftsführer des Spendenbeirates, Thomas Burmester gegenüber unserer Zeitung versicherte. Damit die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen nicht verletzt werden, haben sich die Mitglieder des Spendenbeirates zur Verschwiegenheit verpflichtet. Deshalb hält sich Burmester auch bedeckt, was die konkreten Entscheidungskriterien für die Vergabe betrifft. Nur soviel: Antragsteller müssen ihre Vermögensverhältnisse auf keinen Fall so detailliert offen legen, wie das beispielsweise in den Spendenrichtlinien der Stadt Rosenheim festgelegt wurde.

Dort hatte man sich -lange bevor die "Soforthilfen" des Bundes und des Freistaates griffen - entschlossen, bereits einen Teil der eingegangenen Spendengelder zu verteilen. Auch die Regeln standen schnell fest: Demnach durfte das Nettoeinkommen eines Haushaltes, je nach Familienmitgliedern einen festgelegten Betrag nicht übersteigen. Auch Bankvermögen wurden teilweise angerechnet. Außerdem erhielten betroffene Haushalte maximal 10 000 Euro aus dem Spendentopf. Wer als Flutopfer in Rosenheim Hartz IV-Leistungen bezieht, musste keine Anrechnung der ausgezahlten Spendensumme fürchten. Diese Regung gilt übrigens bundesweit, also auch in Lauenburg, wie Stefan Schröder, Sprecher der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte.

Auch wenn der Lauenburger Spendenbeirat sich fest vorgenommen hat, die Formalien für die Auszahlung so gering wie möglich zu halten, es bleibt ein - wenn auch vereinfachtes - Antragsverfahren. Doch auch in dieser Frage sollen Betroffene nicht allein gelassen werden: Sogenannte "Unterstützungsscouts" der Diakonie helfen, wenn der Papierkram über den Kopf zu wachsen droht.

Der Spendenbeirat:

Vorsitzender: Uwe Frensel (Stadtvertreter)

Geschäftsführer: Thomas Burmester. (Amtsleiter)

Mitglieder: Karsten Steffen (Sprecher des Kreises), Till Karnstädt-Meissner (Pastor), Christian Stockfisch (Stadtvertreter), Ralf Storjohann (WVL), Jörg Sönksen (Nachbarschaftshilfe) und Reinhard Nieberg (Amtsleiter)