Neugründung: Start mit Kinderfilmen

"Wir wollen uns als Kirche öffnen", begründen Pastor Philip Graffam und Beate Paulsen, Vorsitzende der Kirchengemeinderates, einen nicht alltäglichen Schritt: Die evangelische Kirche mit ihren 5800 Mitgliedern in Lauenburg übernimmt das vor einem Jahr als Förderprojekt des Programms "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" gegründete "Elbkino" in Eigenregie, um den Fortbestand nicht zu gefährden. Gesellschafter des Non-Profit-Unternehmens sind Graffam und Paulsen.

"Wir werden mit unserem Programm, das wir einmal im Monat planen, nicht missionieren, sondern wollen die Tradition fortsetzen und Filme für jede Altersgruppe anbieten", versichern die Betreiber. Philip Graffam verknüpft diesen Anspruch mit seiner "Videowerkstatt". Dort entstehen von Jugendlichen gedrehte Filme mit Bezug zur Elbestadt, die dann im Vorprogramm der Kinoabende zu sehen sein werden. Derzeit wird an einem Werbefilm für die Stadt- und Schulbücherei gearbeitet.

Start des Kirchenunternehmens ist am Freitag, 13. September, mit Filmen für Kinder von 6 Jahren an: Um 18 Uhr wird in der Heinrich-Osterwold-Halle "Tom Sawyer" gezeigt, um 20 Uhr folgt "Die Abenteuer des Huck Finn", Im Eintritt von vier Euro ist ein Getränk enthalten, wer beide Filme sehen will, zahlt acht Euro und erhält zudem einen Imbiss. Im Oktober soll "The Artist" folgen.

Das "Elbkino" wurde im Jahr 2012 unter Federführung des Ortsjugendrings (OJR) aus der Taufe gehoben. Aus dem Toleranz-Förderprogramm stand damals ein Startkapital von 4000 Euro zur Verfügung, in diesem Jahr gab es noch 2000 Euro, 2014 läuft die Förderung aus. Nachdem sich der OJR auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren wollte, suchte das Gründungsteam um Graffam, Theater-Chef Andreas Püst, Andreas Darm, Dirk Seifert und Sabine Vogel nach Auswegen, um das von der Jugend gewünschte Angebot am Leben erhalten zu können. Seit den 80er-Jahren war Lauenburg eine "kinofreie Stadt" und in dem hart umkämpften Geschäft sah man keine Möglichkeit, einen kommerziellen Betreiber für den Standort begeistern zu können. Der Durchbruch kam mit dem Lauenburger Robert Volkmann, der im Hamburger Abaton-Kino arbeitet und wertvolle Tipps geben konnte.

Es folgte die vom Kirchenvorstand einstimmig abgesegnete Gründung der Kino-Gesellschaft, die sich mit eigener "Betriebsnummer" und "Leinwandnummer" im Angebot des Verbandes deutscher Filmverleiher bedienen kann.

"Hollywood-Blockbuster werden wir aber nicht zeigen. Die gucken die jungen Leute ohnehin in den großen Kinos", sagt Beate Paulsen.