Innenstadt: Lauenburger Bürger begrüßen die Umbaupläne, wollen aber mitreden

Marktgalerie, Markthalle, Edeka-Neubau und Luxushotel - Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Visionen zur Belebung der Innenstadt bewegen die Gemüter. Wir wollten es genau wissen und haben uns umgehört. Um es vorweg zu nehmen: Die meisten von uns befragten Lauenburger begrüßen die ehrgeizigen Pläne und doch bleiben ein paar Fragezeichen.

Als Stadtplaner Frank Kiefaber während der Stadtvertretersitzung am vergangenen Mittwoch seine Ideen präsentierte, saß Brika Üffink auf der Zuschauerbank. Sie hatte bereits während der Einwohnerfragestunde angemahnt, die seit langem versprochene nächste Zukunftswerkstatt nicht mehr weiter vor sich her zu schieben und die Bürger in den weiteren Planungsprozess einzubeziehen. "Wenn hier neue Geschäfte entstehen, welche die Menschen gar nicht wollen, kaufen sie weiter woanders ein", sagt sie. So attraktiv die Planungen auch seien: Es reiche nicht, eine schöne Hülle um ein nicht gefragtes Warenangebot zu bauen. Dies sieht Irina Kuzmanov ähnlich, glaubt aber daran, dass Lauenburg mehr Geschäfte im Mittelpreisniveau gut gebrauchen könne: "Es stimmt nicht, dass hier nur Billigläden eine Überlebenschance haben. Ich fahre wie viele meiner Bekannten nach Lüneburg, um mal ein schickes Kleidungsstück zu ergattern. Das Geld würde ich aber lieber in Lauenburg ausgeben", sagt sie.

Sascha Heiland sieht das skeptischer: "Ich freue mich wirklich darauf, wenn die Pläne so umgesetzt werden. Man darf allerdings nicht vergessen, dass bei vielen Lauenburgern das Geld vorn und hinten nicht reicht", gibt er zu bedenken. Nichts wäre schlimmer, als wenn nach ein paar Monaten die ersten Geschäfte schon wieder schließen müssten. Das wäre auch für Fritz Hock ein "Horrorszenario". Es glaubt aber daran, dass mit den Planungen die große Chance besteht, die Lebensqualität in Lauenburg zu verbessern. "Hier müssen andere Angebote her, als ich sie in jeder x-beliebigen Stadt finden kann. Die Leute müssen sich mit ihrer Stadt identifizieren können und das geht am besten, wenn sie mitreden dürfen", ist er überzeugt. Und noch etwas ist ihm wichtig: "Die Stadtplaner müssen sich unbedingt überlegen, wie und wo man hier junge Leute und Familien ansiedeln kann, sonst ist Lauenburg in ein paar Jahren eine Geisterstadt."

Das Rentner-Ehepaar Werner und Gertrud Knöse ist erst vor drei Jahren aus Schierke im Harz zu den Kindern nach Lauenburg gezogen. "Wir waren entsetzt, wie es in der Oberstadt aussieht und wollten am liebsten sofort wieder zurück", erinnern sie sich. Inzwischen fühlen sie sich schon als richtige Lauenburger und freuen sich darauf, wie sich "ihre" Stadt in den nächsten Jahren verändern soll. "Das ist, als wären wir alle aus dem Dornröschenschlaf erwacht", bringt es Gertrud Knöse auf den Punkt.