Stadtvertretersitzung: Projektentwickler überzeugt mit innovativen Ideen

Es war Tagesordnungspunkt 20, der die etwa 70 Besucher der Stadtvertretersitzung wohl am meisten interessierte. Und so harrten sie geduldig gut zwei Stunden aus, um dann aus erster Hand zu erfahren, was es Neues in Sachen Innenstadtentwicklung gibt.

Aber auch die übrigen Themen der Sitzung am Mittwochabend bargen Diskussionsstoff. So legte Niclas Fischer für die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) einen Resolutionsentwurf auf den Tisch: Demnach sollte die Landesregierung von der Stadtvertretung aufgefordert werden, kurzfristig mit dem Planverfahren zur innerörtlichen Verlegung der B 209 durch das Industriegebiet Söllerwiesen zu beginnen.

Hintergrund: Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, hatte Ende vergangenen Monats dem Bürgeraktionsbündnis (BAB) durchaus Hoffnung gemacht, dass sich dieses Projekt nach Prüfung der zuständigen Landesbehörde umsetzen ließe. Weniger optimistisch zeigte sich die Mehrheit der Lauenburger Stadtvertreter: Diesbezügliche Überlegungen seien seit vielen Jahren diskutiert und immer wieder verworfen worden. Schließlich einigte man sich fraktionsübergreifend darauf, das Thema zunächst im Bauausschuss auf die Tagesordnung zu setzen.

Diskussionsbedarf gab es auch zur geplanten Satzungsänderung für die Stadtbetriebe. Wie berichtet, sollen künftig die Aufgaben Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing in die bereits bestehende "Anstalt öffentlichen Rechts" ausgelagert werden. Sowohl die Fraktion der Grünen als auch die LWG befürchten unter anderem, dass dadurch Transparenz und politische Einflussnahme auf Fragen der Stadtentwicklung ausgehebelt werden könnten. Mit Stimmen von SPD und CDU wurde die Erweiterung des Leistungsspektrums der Stadtbetriebe dann beschlossen.

Zufrieden konnten Projektentwickler Frank Kiefaber und seine Partner, die den Bau der Marktgalerie und den Umbau des alten Stappenbeck-Festsaals zur Markthalle planen, die Sitzung der Lauenburger Stadtvertreter wieder verlassen. Ihr Vorhaben (wir berichteten) schlug ein wie eine Bombe und stieß auf breite Zustimmung. "Die Saat geht langsam auf", brachte es Markus Matthießen (CDU) auf den Punkt.

Kiefaber selbst stellte Politikern und Zuschauern die Pläne vor. Seine Präsentation überzeugte, bis auf die Fraktion der Grünen, alle Stadtvertreter. Läuft alles glatt, könnten 2015 die etwa 15 Geschäfte und Shops, darunter die Filiale der Kreissparkasse, in der Marktgalerie öffnen. "Wir wollen die kleinen Geschäfte, die von Inhabern geführt werden, auch künftig an dieser Adresse anbieten, dieses Angebot aber durch Filialen von Geschäften im mittleren Preissegment ergänzen", sagte Kiefaber.

CDU lobt "Meisterleistung"

"Eine Meisterleistung", sagte Christian Stockfisch (CDU) zu der geglückten Aufgabe, die sieben Grundeigentümer der benötigten Flächen unter einen Hut zu bringen. Auch Niclas Fischer (LWG) merkte an: "20 Jahre hat sich in der Innenstadt etwas bewegt, aber leider immer nur zum Schlechten." Damit sei es künftig vorbei. "Die Innenstadt wird ein Ort des Handels und des Verweilens", sieht auch Martin Scharnweber (SPD) bessere Zeiten auf Lauenburg zukommen.

Damit die Planungen vertieft werden können, stimmten die Stadtvertreter mit Ausnahme der Grünen zu, Mittel des Fonds "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" einzusetzen. Dafür stehen bei einem Drittel Eigenanteil 2,4 Millionen Euro von Bund und Land zur Verfügung. "Diese Chance hatte sich plötzlich aufgetan, und wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt", berichtete Bauamtsleiter Reinhard Nieberg. "Wir können jetzt viele Ideen aus den Zukunftswerkstätten umsetzen." Eine Markthalle und eine attraktivere Passage wie die Marktgalerie standen ganz oben auf der Wunschliste.